Gabel überholen R25/3

Begonnen von Fastnachter, 21 Mai 2012, 11:44:08

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Fastnachter

Die Gabel der R25/3 ist (meist) ein dankbares Einsteigerschrauberobjekt. Häufig etwas verschlissen und undicht, aber leicht in Stand zu setzen. Da ich gerade eine auf der Werkbank habe dachte ich an eine kleine Fotodokumentation. Das Ganze ist natürlich nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern eine Mischung aus WHB und den Tipps diverser Forianer.

Aus diesem Thema ging die Anleitung hervor:
http://bmw-einzylinder.de/forum/index.php?topic=9846.msg131068#msg131068

Hier der ,,Normalfall" der Gabelüberholung:

Angefangen werden sollte mit einer ausgiebigen Sichtprüfung. Dazu Rolf:

Und was noch GANZ wichtig ist....die beiden "Nasen" die die Bremsankerplatte halten auf Risse überprüfen....haben die häufig (jede 3. die ich in der Hand hatte war angerissen) und dann dreht sich bei der nächsten Vollbremsung die Ankerplatte völlig frei und man wickelt den Bremszug auf ;D....mir selber mal passiert vor Jahren, deswegen achte ich darauf.



Damit wir immer vom Selben sprechen hier ein Ausschnitt aus der ETL. Die Nummern in Klammern.



Der Ausbau ist nicht zwingend nötig. Ggf. muss die Reihenfolge angepasst werden oder es wird etwas fummeliger. Da meine Gabel aber schon ausgebaut war: umso besser.



Hier unten geht's los (14). Da unten kann ne Menge Dreck und Schmodder dran. Also am besten erst saubermachen und einsprühen (mein neuer Favorit: Normfest Supercrack Ultra)



Nach kurzer Vorbehandlung und Einwirkzeit gehen die unteren Verschraubungen reich gut raus. Vorsichtig: Beim Lösen könnte es babbig werden ;)



Wenn die Mutter ab ist kann oben die Große, dicke Mutter (8) ganz abgeschraubt werden und der gesamte Dämpfer gezogen werden.





Sowas ist nicht schön, aber fast normal. Irgendwo dringt im Laufe der Jahre immer Wasser ein und führt zu Rost. Ich baue sowas immer auseinander und reinige alles so gut es geht.



Jetzt können die unteren Gleitrohre einfach rausgezogen werden.



Es gibt nur 2 Gründe diese Verschraubung zu lösen. (Ist SAUFEST) a) es ist undicht zwischen Chromrohr (29) und Achshalter (27), Dichtung (16) muss also neu oder b) ihr wollt neue Chromrohre haben. Sonst lasst (17) am besten einfach zu.



Das sind häufig die Übeltäter. Die Ringe (7) gibt es bei den üblichen Händler für um 10€/Stk. Die solltet ihr auf jeden Fall neu machen. Werden einfach nach unten rausgehämmert (mit einem Holzkeil oder, wenn sie zu fest sitzen auch vorsichtig mit dem Meißel.



Die Federn (6) von Mutter (8) lösen (wie im Bild zu sehen).



Nun kann der Dämpfer mit der Zange oder einem 6er Maulschlüssel gehalten werden, die Runde Kontermutter (26) leicht gelöst werden und dann der obere Teil (23) abgeschraubt werden. Unten geht die Feder meist von Hand vom Dämpfer, sonst auch wie im vorletzten Bild lösen.



So nun erstmal die ganzen dreckig/rostigen Teile reinigen. Ich habe gute Erfahrungen mit einer weichen Kupferbürste in der Standbohrmaschine und anschließend WD40 und Papiertüchern gemacht. Wie ist eigentlich egal. Aber dieser dicke Rostbabsch sollte eigentlich nicht wieder ins Rohr, wenn er irgendwie erreichbar ist.



Solche Reste von (7) entfernen wir natürlich auch. Ebenso wird die Riefe gesäubert.



Das eine Tauchrohr hat etwas gefressen. Ausbauen, abdrehen, etc. pp. kann ich nicht und ist mir zu viel Arbeit.



Ich nehme erst 320er, dann 800er Schmirgelleinen. Gibt ein sehr glattes Ergebnis.



Leicht stumpfer als das andere Rohr, aber es ist keine Riefe, etc. mehr spürbar. Das sollte so gehen...



Alles sauber? Neue Dichtungen da? Dann können wir ja wieder zusammen bauen.

Anmerkung Bernd:
Bei der /3 sind die Führungsbuchsen in die Standrohre eingegossen. Wenn die verschlissen sind heisst es AUSWECHSELN (Standrohr) oder das Tauchrohr aufchromen und schleifen. Die Reparatur der Tauchrohre (Aufchromen und Schleifen) bietet meines Wissens nach nur Stemler als Service an

Ergänzung Stefan:
Ich weiß mehr: http://www.wissinghartchrom.de/motorrad-standrohre.html

Ergänzung Sascha:
Dann sollte meiner Meinung nach noch darauf eingegangen werden, dass beim Wiederzusammenbau des
inneren Dämpfers (50) unbedingt darauf geachtet werden muss, dass der Clip (21) auch wirklich in der
dafür vorgesehenen Nut in der mittleren Kobenstangenführung (24) einrastet.
Man hat in der Verzahnung des Dämpfers (50) nur sehr kleine Schlitze, durch die man beim Einschieben
der Kolbenstange sehr genau beobachten muss, wann diese Nut sich mit dem Schlitz deckt.
Bei mir waren die Clipse nicht in den Nuten, dann kann sich die Führung (24) frei bewegen und die
"Dämpfung" ist futsch - diese Führung fungiert zusammen mit der Abflachung der Kolbenstange als Ventil
für's Öl.





Fangen wir mit den neuen Dichtringen (7) an. Werden unter Zuhilfenahme eines weichen Holzbrettchens wieder in die Rohre Gehämmert (mit Gefühl).

Anmerkung Bernd:
Was tatsächlich regelmäszig verschleisst sind die Dichtungen die vor allen Dingen VORSICHTIG mit einem Hammer und Hartholzkeil oder einem Meissel - besser Alu oder Messingwerkzeug von den Gabelrohren geschlagen werden.
Beim Aufsetzen der neuen Dichtungen WEICHHOLZ-Unterlage verwenden und mit einem Hammer VORSICHTIG ohne verkeilen auftreiben




Neuen Gummiring (20) und den Dämpfer mit Feder wieder zusammenschrauben.



Es gibt langsam Ordnung auf der Werkbank.



Die Dämpfer kommen in die Gabel, werden oben mit (8) etwas eingeschraubt.



Dann werden von unten die Chromrohre aufgeschoben. WICHTIG: (15) muss von innen, (37) von außen angebracht werden (vgl. links / rechts im Bild).



Gefühlvoll anziehen (14)bei eingebauter Achse und fertig ist die überholte /3 Gabel.

Gute Fahrt wünscht der Fastnachter  :bike:

"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Fastnachter

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