Die Geschichte der BMW AG

BMW Logo

Die Anfänge

Die Keimzelle von BMW waren die Rapp-Werke am Rande des Münchner Oberwiesenfelds. Diese lieferten Motoren an die österreichischen Marineflieger. Ab 20. Juli 1917 firmierte man als "Bayerische Motorenwerke GmbH". Das neue Firmenzeichen stellte in den weiß-blauen, bayerischen Landesfarben einen rotierenden Propeller dar. BMW sollte unter dem Konstrukteur Max Friz bald die besten Flugmotoren der Welt bauen, doch der verlorene Krieg und der Versailler Vertrag zerstörten alle Hoffnung des in den Kriegsjahren zur Aktiengesellschaft gewachsenen Betriebs die Motoren der zivilen Luftfahrt anbieten zu können. So lebte BMW in den ersten Jahren der Weimarer Republik von Druckluft-Bremsen, baute aber auch Motoren, wie den Motorrad-Boxer M 2 B 15, der unter anderem in der Nürnberger Victoria KR 1 Qualitäten bewies.

Durch die Übernahme der erfolglosen Bayerischen Flugzeugwerke ganz in der Nähe gelangte man zu eigenen Motorrädern. Die eine hieß "Flink", ein kleiner, getriebeloser Zweitakter. Nr. 2 war die "Helios", eine 500er Tourenmaschine mit dem längs eingebauten BMW M 2 B 15 Triebwerk und Pendelgabel. Beide verkauften sich mehr schlecht als recht, und wurden von Friz modifiziert. Der Geniestreich jedoch gelang Friz im Dezember 1922: Er schuf unter Beibehaltung des M 2 B 15-Boxers ein völlig neues Konzept, das bis heute mehr als alle anderen Bauarten für die Motorräder von BMW steht. Die R 32 trug den Motor quer zur Fahrtrichtung. An diesen Motor war das Dreiganggetriebe direkt angeblockt und zum Hinterrad lief weder eine Kette noch ein Riemen, sondern eine Welle. Der Wellenantrieb wurde von BMW bis 1993 ausschließlich verwendet und wurde so eine Art "zweites Markenzeichen".

BMW R42 - das Tourenmodell 1926

Dieses logische Konzept verblüffte die Fachwelt nicht nur als Tourenmotorrad, sondern zeigte auch im Sport die Zähne. Der junge Ingenieur Rudolf Schleicher verpaßte der bis dato seitengesteuerten und mit Sackzylindern aus Eisenguß ausgerüsteten R 32 ohv- Leichtmetallköpfe und trimmte die nun R 37 getaufte Maschine auf knapp 20 PS. Damit gewannen Schleicher und Fritz Roth zum Erschrecken der sieggewohnten Briten die Sechstagefahrt 1926 in England. Zuvor hatte man bei BMW die erste Einzylindermaschine präsentiert, die R 39. Die sportliche 250er war teurer als Konkurrenzmodelle, verkaufte sich zunächst gut. Motorprobleme waren bereits 1926 der Grund für die Einstellung ihrer Produktion.

Bis zum Erscheinen der nächsten Einzylindermaschine vergingen fünf Jahre, in denen BMW von einem um das Überleben kämpfenden Unternehmen zu einer weltbekannten Marke wurde. Sowohl sv- als auch ohv-Maschine wurden weiterentwickelt und jeweils noch durch eine 750er Version ergänzt. Der Flugmotorenbau konnte wieder aufgenommen werden, und der schon geplante Einstieg in das Automobilgeschäft gelang 1928 durch die Übernahme der Eisenacher Firma DIXI.

Neben großen Boxern erschien 1931 die einzylindrige R 2 mit 200 cm, die schon bald durch das ähnlich konzipierte Modell R 4 ergänzt wurde. Die Einzylinder sollten von nun stets durch hohe Stückzahlen Geld bringen. Massive Modellpflege und eine entscheidende technische Innovation erfuhren die 750er von BMW 1935 durch die Einführung der Teleskopgabel am Vorderrad, die den Motorradbau weltweit beeinflussen sollte. 1936 Jahr stahl BMW der Konkurrenz mit der 24 PS starken ohv-500er R 5 die Schau. Die schwarze Maschine mit Rohrrahmen und Telegabel wirkte zierlich und glattflächig. Straßenlage, Fahrkomfort und Leistung waren in der Gesamtheit allen anderen Halblitermaschinen überlegen. Neben unzähligen Weltrekorden, deutschen Meistertiteln und Erfolgen im Geländesport wurde der Sieg von Georg Meier mit der kompressoraufgeladenen 500er BMW 1939 bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man unvergeßlich.

BMW R25/3 - der "Einzylinder" 1953

Im Jahre 1949 war es soweit: Nach Währungsreform und Gründung der BRD erschienen die 250er R 24 und die 500er Boxermaschine R 51/2 als erste Weiterentwicklung von Vorkriegsmodellen. In 50er Jahren wurden die 250er BMW zu den meistverkauften Maschinen ihrer Klasse und fast jedes Jahr modernisiert. Die Boxer mit 500 und 600er erhielten zunächst neue Motoren, um ab 1956 als Vollschwingenmaschinen den Stand der Technik im Fahrwerksbau zu demonstrieren.

Die Motorradkrise der späten 50er Jahre und der schlechte Verkauf des Automobilprogramms stürzten BMW in die tiefste Krise seit 1919. Die Einzylindermotorräder und Isetta-Kleinwagen halfen BMW überleben. In den 60ern ging es BMW durch den Autobau wieder langsam besser. Doch ohne Behördenaufträge hätte BMW den Motorradbau einstellen müssen. Der Verkauf sackte von 30.000 Maschinen 1954 auf 5400 1957. In den 60er Jahren erholte sich der Absatz wieder ein wenig, erreichte aber weltweit niemals 10.000 Maschinen im Jahr.

BMW R90/S - das erste "Superbike" 1973

Nicht zuletzt durch den US-Export, begann sich in den 60er Jahren das Motorradgeschäft wieder zu erholen. Dort begann ein Trend, der Ende des Jahrzehnts auf Europa überschwappen sollte: Motorradfahren als Freizeitbeschäftigung. Die im Frühjahr 1969 präsentierte Modellgeneration stand für die neuen Vorstellungen vom Motorradfahren, ohne traditionelle BMW-Merkmale wie den Wellenantrieb, hohe Zuverlässigkeit und einfache Wartung zu verlassen. Die /5 Baureihe mit 500, 600 und 750 cm3 besaßen als Vorderradführung wieder eine Teleskopgabel, hinten nach wie vor eine Schwinge. Damit wurde im BMW-Motorradbau die Neuzeit eingeläutete, die heute mit über 50.000 Maschinen im Jahr und einem Umsatz von 1. Mill. DM die Bayern zu einem der größten europäischen Motorradbauer macht.

Typentabelle Motorrad



Vorkrieg: Nachkrieg:
1923-1926 - BMW R32 1948-1950 - BMW R24
1925-1926 - BMW R37 1950-1951 - BMW R25
1925-1926 – BMW R39 1951-1953 - BMW R25/2
1926-1928 - BMW R42 1953-1956 - BMW R25/3
1927-1928 - BMW R47 1950-1951 - BMW R51/2
1928-1929 - BMW R52 1951-1954 - BMW R51/3
1928-1930 - BMW R57 1951-1952 - BMW R67
1928-1929 - BMW R62 1952-1954 - BMW R67/2
1928-1929 - BMW R63 1955-1956 - BMW R67/3
1929-1934 - BMW R11 1952-1954 - BMW R68
1929-1934 - BMW R16 1955-1960 - BMW R50/1
1931-1936 - BMW R2 1960-1969 - BMW R50/2
1932-1937 - BMW R4 1955-1960 - BMW R69
1936-1937 - BMW R3 1956-1960 - BMW R60/1
1935-1942 - BMW R12 1960-1969 - BMW R60/2
1935-1937 - BMW R5 1956-1960 - BMW R26
1937-1938 - BMW R6 1960-1967 - BMW R27
1937-1940 - BMW R3 1960-1962 - BMW R50/S
1937-1938 - BMW R20 1960-1969 - BMW R69/S
1938-1940 - BMW R23 1969-1973 - BMW R50/5
1938-1940 - BMW R51 1969-1973 - BMW R60/5
1938-1941 - BMW R66 1969-1973 - BMW R75/5
1938-1941 - BMW R61 1973-1976 - BMW R60/6
1939-1941 - BMW R71 1973-1976 - BMW R75/6
1941-1944 - BMW R75 1973-1976 - BMW R90/6
  1973-1976 - BMW R90/S

Die Tabelle wäre hier fortzusetzen... jedoch sollte ein "Oldtimer" mind. 25 Jahre alt sein!
Text von © 1999 E.Breindl-Grope - Oltimerteile – Braunschweig Stand: 01. August 1999