KW-Stumpf, Schwungrad und Abstand

Begonnen von Oerlov, 10 Mai 2024, 09:30:22

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Oerlov

Hallo allerseits,
eigentlich wollte ich diesmal mit der R51/3 an den See kommen ... Ich konnte die -seitdem ich sie habe- bisher nur weniger als 1000 km Kilometer fahren, da immer irgendetwas war.

Und nun ist wieder etwas: Sie markiert seit Kurzem ihr Revier. Also Getriebe raus und die Ursache ist der Schwungrad-Simmering. Ein kritischer Blick auf die Dichtfläche des Schwungrades zeigt wunderbare Riefen. Eigentlich ein Fall für den Speedysleeve aber in der konischen Bohrung ist auch fühlbar ein Problem. Der axiale Schlag war bei 0,13 mm und der radiale bei ca. 0,08 mm - noch so im Rahmen.
Sicherheitshalber neue Schwungscheibe bestellt.
 
Nun stelle ich fest, dass ich auf die Kugeln des hinteren KW-Lagers schauen kann. Also fehlten bisher die Spritzscheibe (47) und der Federring (43). Deshalb habe ich nochmal die Teile vermessen. Es ist sehr knapp: Der KW-Konus hat vom Lagerinnenring eine Höhe von 21,0 mm. Die alte Schwungscheibe indem Bereich eine Stärke von 21,75 mm (=  Konushöhe in Schwungscheibe). Das funktionierte wohl nur, weil die Schwungscheibe diese ca. 0,8 mm vorsteht, damit die Schraube eine Auflage zum Anpressen hat. Anscheinend hat jemand den hinteren KW-Konus in den letzten 70 Jahren mal nachgeschliffen. Die alte Schwungscheibe saß jedenfalls fest auf dem Konus - zum Abziehen war wie immer ein guter Abzieher, Wärme und Geduld nötig.
Nun habe ich eine Nachbau-Schwungscheibe in Händen. Die hat eine Konushöhe von 20,95 mm. Im optimalen Fall hätte ich nun 0,8 mm mehr Luft zwischen Schwungrad und dem Innenring des Kugellagers. Vielleicht auch weniger, da die Bohrung einige hundertstel Millimeter größer zu sein scheint (im Grenzbereich meiner Messmöglichkeiten).

Was soll ich nun machen ? Natürlich ist das komplette Zerlegen des Motors der richtige Weg. Aber dann liegt das Ding in Teilen die nächsten zwei Jahre bei mir im Weg rum. Zumal der Motor gut läuft, Kompression hat, ansonsten dicht ist und keine weiteren Restaurationsgründe vorliegen.

Oder diese Spritzscheibe und Federring montieren und hoffen, dass der Konus trotzdem noch trägt? Das Risiko, sich die KW und die neue Schwungscheibe zu versauen, ist aber auch nicht prickelnd.

Alternativ kann die Spritzscheibe und Federring -wie bisher- wieder weggelassen werden. Das widerstrebt mir allerdings auch, weil Pfusch - bzw. technischer Kompromiss. Hat da jemand Erfahrung?

Zum See wird es damit wohl knapp (ich brauche auch noch TÜV).KW-Stumpf-R51-3.jpg

Gruß
Carsten
 




CowBoy


Hallo Carsten,

Das musst Du für Dich selbst entscheiden.
Bei der Ural 650 sind das Blech und der Federring nicht verbaut und es ist dicht.
Es funktionierte bei Dir ja auch so. 8)

Ich würde den Motor zerlegen und mir die KW genau anschauen, die Schwungscheibe ohne was aufsetzen und den Spalt zwischen Lager und Schwungscheibe messen.

Den Konus-Sitz mit etwas feiner Ventilschleifpaste einzuschleifen ist bei gelaufener KW und neuer, nachgefertigter Schwungscheibe kein übertriebener Luxus.  :)

Als Notbehelf, um das Zerlegen zu vermeiden, kannst Du ja was vom Schwungrad abnehmen.
Wenn da ein mm weniger ist, bist Du auf der sicheren Seite. Der Federring gleicht das locker aus.
Es bleibt aber das Lotteriespiel, ob der Konus auch wirklich trägt. Und das wirst Du ja bestimmt wissen,
den Spalt zwischen Scheibenfeder und Schwungscheibe zu messen. Da soll 0,1mm Luft sein, damit sichergestellt ist, das die Schwungscheibe im Konus trägt und nicht auf dem Keil "reitet"

Das die Anlagefläche für das Sicherungsblech/Zentralschraube höher sein muß als der KW-Stumpf hast Du ja schon gemessen.

Gutes Gelingen, Ulli

jan.h.

BMW R 71, R 61, haben auch keine Ölspritzscheibe und keine Wellscheibe.
Bevor ich mir wegen zu geringem Abstand zumRillenkugellager 6207 und dadurch
zu geringe Anpresskraft auf den Konus die Kurbelwelle und Schwungrad ruiniere
würde ich auch die Ölspritzscheibe/Wellscheibe weglassen.Oder wie erwähnt vorne
an der Schwungscheibe stirnseitig etwas Material abnehmen.
Ich überprüfe das immer mit einem innen ausgeschliffenem Ring,Dicke 17,00 mm wie
das 6207 Rikulager und beigelegter Spritzscheibe/Wellring sowie aufgeschraubter Schwungscheibe.
Dabei muß sich der Passring noch gut drehen lassen.
Jan.

Oerlov

Hallo Ulli und Jan,
Danke für die Antworten und Tipps. Ich werde die alte Schwungscheibe nochmal draufsetzen und den Vorsprung zur Stirnseite der Welle messen. Danach mache ich das gleiche mit der neuen. Somit bekomme ich wenigstens einen Vergleich des Spiels auf der Rückseite (ohne die KW auszubauen). Da die alte Schwungscheibe bombenfest auf dem Konus gesessen hat, kann ich die neue dann auch beurteilen.
Obwohl der Simmering ca. 1,5 mm vorgestanden hat, war die Riefe ziemlich kurz vor dem Ende. Deshalb würde ich zunächst nichts von der Schwungscheibe abdrehen und es ohne Blech und Ring versuchen (Aber der Simmering ist immerhin mit Drall, damit es etwas besser als vorher ist).
Motor zerlegen oder Schwungscheibe kürzen kann ich zur Not ja immer noch... Aber vielleicht wird es ja doch etwas mit meinem Boxer-Gespann am See  ;) 

Mit dem "Reiten auf dem Keil" habe ich schon meine Erfahrung gemacht: Auf der allerersten Fahrt, nachdem ich das Motorrad übernommen hatte. Der Vorbesitzer (mein damals ca. 76 jähriger Stiefvater) hatte beim Mitnehmerflansch auf der Getriebeausgangswelle leider nicht darauf geachtet (Danke nochmal Bernd für die Unterstützung :)  ).
Gruß
Carsten


Elefantentreiber

Worauf man auch mal achten sollte, wie weit steht die KW in der Schwungscheibenbohrung "zurück"?

Also Schwungscheibe drauf, Anziehen mit Drehmoment und wieder Lösen und dann nachsehen wie weit die
KW in der Bohrung zurück steht. Wenn der Konus schon mal nachgearbeitet wurde, dann steht die KW
fast bündig zur Auflagefläche des Sicherungsbleches.

Die KW sollte gut 0,5-1 mm zurück stehen, tut sie das kann man gefahrlos das Spritzblech und die Wellscheibe montieren.
Zündapp´s sind immer noch die besseren Boxer

Oerlov

Danke Patrick für den Hinweis!

Wenn ich die Schwungscheiben ohnehin einmal zum Ausmessen des Versatzes zwischen Scheibe und KW-Stirnseite aufziehe ... spricht eigentlich etwas dagegen, etwas Lötzinn zwischen Kugellagerinnenring und Schwungscheibe zu legen, um das vorhandene Spiel dann auszumessen?

Gruß
Carsten

CowBoy


Oerlov

Danke Euch allen für die Tipps und Hilfe.
Nun könnte ich mein Problem auch lösen, allerdings ist es wie so häufig ... es fängt harmlos an und endet im Totalzerlegen.
Nachdem ich den WeDi gezogen habe, konnte ich nochmal das hintere KW-Lager genauer ansehen: Laufbahn im Außenring rauh und einige Kugeln mit Kratzern. Also Verdacht auf volle Schleuderscheibe. Zusammenschrauben und Fahren macht so keinen Sinn mehr.
Gruß Carsten

Kugel-KW-Lager-hinten.jpg     KW-Lager_Aussenring.jpg   

CowBoy

... ich wollte es nicht sagen...
Mach den Motor auf und setze alles nach den Regeln der Kunst wieder korrekt zusammen.
 :oberlehrer:

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