R 75/5 - Ruckeln beim Anfahren/Übergang in den zweiten Gang

Begonnen von HaJü, 11 Juni 2021, 16:05:49

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HaJü

Hallo Gleichgesinnte,

bei meiner R 75/5 habe ich folgendes Phänomen:
Beim Anfahren, auch beim Hochschalten während des  Übergangs in den zweiten Gang - soweit ich nicht bewusst mit der Kupplung "auffange" - zeigt sich ein Ruckeln/leichter Schlag. Meiner Einschätzung nach eher aus Richtung Hinterachsgetriebe.

Wie ich das nach Einlesen in diversen  Fachunterlagen zur Zeit sehe, kommen folgende "Verdächtige" in Frage:
Kreuzgelenk an Kardanwelle am Getriebeausgang, Kupplungsnabe bzw. Kupplungsglocke, Kegelrad/Tellerrad oder Mitnehmerverzahnung/Gegenstück in Bremstrommel.

Wie Helmut Heusler in seinem Buch schreibt, seien Schäden am Kreuzgelenk sehr selten, wesentlich häufiger da durch
Winkel- und Längenbewegungen stark belastet träten Schäden an Kupplungsnabe  und - glocke auf.

Um den Aufwand im Augenblick erst einmal gering zu halten, werde ich mir kurzfristig erst einmal nur die Mitnehmerverzahnung ansehen (habe ich kürzlich erst mit Staburags geschmiert, deutlicher Verschleiß wäre mir wahrscheinlich aufgefallen).

Gibt es bei Euch irgendwelche Erfahrungen hinsichtlich der von mir geschilderten Problematik?
Existieren Verfahren/Methoden, um bestimmte Ursachen auszuschließen (ohne direkt alles auseinanderzunehmen (-:   )

Es grüßt dankend


Hans-Jürgen










Elefantentreiber

Hallo Hans-Jürgen,

hört sich für mich nach einer lahmen/gebrochenen Ruckdämpferfeder an.

Dummerweise hat eine /5 das nur im Getriebe.
Zündapp´s sind immer noch die besseren Boxer

johannestiger

Hallo Hans-Jürgen,

wenn du die Sorge hast, dass im Achsantrieb oder im Getriebe etwas defekt ist, dann lohnt es sich sich das Öl anzusehen bzw. die magnetischen Ölablassschrauben.

Guß

Alexander



Zitat von: HaJü am 11 Juni 2021, 16:05:49
Hallo Gleichgesinnte,

bei meiner R 75/5 habe ich folgendes Phänomen:
Beim Anfahren, auch beim Hochschalten während des  Übergangs in den zweiten Gang - soweit ich nicht bewusst mit der Kupplung "auffange" - zeigt sich ein Ruckeln/leichter Schlag. Meiner Einschätzung nach eher aus Richtung Hinterachsgetriebe.

Wie ich das nach Einlesen in diversen  Fachunterlagen zur Zeit sehe, kommen folgende "Verdächtige" in Frage:
Kreuzgelenk an Kardanwelle am Getriebeausgang, Kupplungsnabe bzw. Kupplungsglocke, Kegelrad/Tellerrad oder Mitnehmerverzahnung/Gegenstück in Bremstrommel.

Wie Helmut Heusler in seinem Buch schreibt, seien Schäden am Kreuzgelenk sehr selten, wesentlich häufiger da durch
Winkel- und Längenbewegungen stark belastet träten Schäden an Kupplungsnabe  und - glocke auf.

Um den Aufwand im Augenblick erst einmal gering zu halten, werde ich mir kurzfristig erst einmal nur die Mitnehmerverzahnung ansehen (habe ich kürzlich erst mit Staburags geschmiert, deutlicher Verschleiß wäre mir wahrscheinlich aufgefallen).

Gibt es bei Euch irgendwelche Erfahrungen hinsichtlich der von mir geschilderten Problematik?
Existieren Verfahren/Methoden, um bestimmte Ursachen auszuschließen (ohne direkt alles auseinanderzunehmen (-:   )

Es grüßt dankend


Hans-Jürgen

motoclub

Zitat von: Elefantentreiber am 11 Juni 2021, 19:39:14
Hallo Hans-Jürgen,

hört sich für mich nach einer lahmen/gebrochenen Ruckdämpferfeder an.

Dummerweise hat eine /5 das nur im Getriebe.

So ist es. Getriebe raus, Getriebe auf, Antriebswelle reparieren, alles sauber ausdistanzieren und neu lagern, und die üblichen Schwachstellen beseitigen. Kurzum: einbmal das volle Getriebeprogramm.

Der 'Elefantentreiber' kann das übrigens kompetent für Dich erledigen. Es ist dazu Spezialwerkzeug, Erfahrung und Routine nötig. Wenn Du es selbst machen willst, hast Du, wenn es dann nach vielen Versuchen soweit ist, entweder alles drei gewonnen oder Du hast das Getriebe schlussendlich weggegeben.
Viele Grüße
Thomas

HaJü

Zunächst einmal vielen Dank für Euer Feedback.

Alexander: Öl wurde kürzlich gewechselt, keine erkennbare Metallspuren.
"Elefantentreiber": An den Ruckdämpfer hatte ich auch schon gedacht. Ich möchte die mögliche Ursache aber noch etwas   eingrenzen. Vielleicht ist ja auch das  Gesamtspiel im Antrieb auf die additive Wirkung einer Vielzahl von Einzelwirkungen zurückzuführen (Antriebswelle, Ruckdämpfer, Kupplungsnabe/-glocke, Kegelrad/Tellerrad, Mitnehmerverzahnung).
Das Ruckeln lässt sich übrigens durch entsprechendes Auffangen mit der Kupplung fast eliminieren.



Gruß



Hans-Jürgen 

johannestiger

Vor vielen Jahren hatte ich es mit dem gleichen Phänomen bei einer R27 zu tun. Letztlich stellt sich nach vielem herumgepuzzle heraus, dass die Getriebe - Eingangswelle falsch justiert war, zuviel Axialspiel. Den Hinweis mit dem Öl gab ich, weil der Ruckdämpfer eigentlich ein zuverlässiger Spänelieferant ist. Wenn da aber nichts ist....
Weiterhin viel Erfolg beim Aufspüren des Fehlers. Den Achsantrieb würde ich als Fehlerquelle ausschließen: entweder dreht der sich unauffällig oder eben nicht. Dann st es aber immer so und nicht nur beim einkuppeln.

Beste Grüße

Alexander

Elefantentreiber

Stell das Motorrad mal auf den Hauptständer und lege den 1. Gang ein.

Motor aus, jemand sollte das Krad festhalten.

Nun nimmst Du mal beide Hände und frehst das Hinterrad erst einmal vorwärts und rückwärts.

Dabei stellt Du fest wie viel "Spiel" sich da so aufadiert.

Dann dehst Du das Rad mal nach vorn gegen den Wiederstand des Motors und versuchst mit Kraft weiter zu drehen,

wenn Du dabei das Gefühl hast, da gibt etwas nach, aber der Motor war es nicht= Ruckdämpfer

Die Federn werden mit der Zeit Müde, das ist nichts ungewöhnliches, vor allem wenn noch die alte Bauform drin ist.

Zur Sicherheit das ganze auch mal rückwärts


Zitat von: HaJü am 14 Juni 2021, 11:59:05
Zunächst einmal vielen Dank für Euer Feedback.

Alexander: Öl wurde kürzlich gewechselt, keine erkennbare Metallspuren.
"Elefantentreiber": An den Ruckdämpfer hatte ich auch schon gedacht. Ich möchte die mögliche Ursache aber noch etwas   eingrenzen. Vielleicht ist ja auch das  Gesamtspiel im Antrieb auf die additive Wirkung einer Vielzahl von Einzelwirkungen zurückzuführen (Antriebswelle, Ruckdämpfer, Kupplungsnabe/-glocke, Kegelrad/Tellerrad, Mitnehmerverzahnung).
Das Ruckeln lässt sich übrigens durch entsprechendes Auffangen mit der Kupplung fast eliminieren.



Gruß



Hans-Jürgen
Zündapp´s sind immer noch die besseren Boxer

HaJü

Hallo in die Runde,

kleines (Zwischen-)Ergebnis:

Habe die Mitnehmerverzahnung geprüft und neu mit Staburags geschmiert: M. E. normaler Verschleiß (an den Zähnen sind die Ansätze erkennbar, an der Stelle, bis wohin der jeweilige Zahn der Gegenseite reicht - Gesamtlaufleistung 54.000 km).
Ich bin so verfahren wie Elefantentreiber beschrieben: Bei eingelegtem ersten Gang gab es  nach Erreichen des "Spielendes" bei kräftigem Drehen am Hinterrad keine weitere - nachgebende - Bewegung, weshalb ich den Ruckdämpfer
nicht mehr als Hauptursache sehe.

Am Getriebeausgang habe ich bei leichtem Bewegen des Hinterrads nach Erreichen des Spielendes einen leichten Klack gehört - ich weiß nicht, ob das für das Kreuzgelenk normal ist (bei meiner Borgward Isabella, die ich 27 Jahre gefahren bin, waren die Kreuzgelenke in der Hinterachse bei - lauterem - Klacken verschlissen).
Ähnliches - leichtes - Klacken bei erreichtem Spielende im Gesamtantriebsstrang lässt sich auch am Hinterachsgetriebe hören. Ich tippe auf Kupplungsnabe bzw. -glocke.

Insgesamt nicht dramatisch. Da ich fahren möchte, sehe ich im Moment keine größeren Eingriffe vor, denke aber über den Austausch von Kreuzgelenk + Kupplungsnabe/-glocke zum Jahresende nach..

Ich habe übrigens vor einigen Tagen mit Heinz Bals telefoniert: Er tippte auf Kupplung (Empfehlung: Kupplung einmal im vierten Gang schleifen lassen, evtl. neiuen Kupplungszug).
Nach den durchgeführten Überprüfungen glaube ich eher weiniger daran.

Es bleibt spannend.

Gruß

Hans-Jürgen

Brendel

Hallo Hans Jürgen,
als an meiner 60/5 das Kreuzgelenk defekt war hatte ich Brummgeräusche und Vibrationen wehrend der Fahrt.
Gruss
Werner

HaJü

[Grüß`Dich Werner,

also Brummgeräusche und Vibrationen kann ich nicht am Kreuzgelenk feststellen - die Frage ist, ob man es deshalb schon als Ursache ausschließen kann ....

Gruß

Hans-Jürgen

berndr253

Staburags ist sicher ein gutes Schmiermittel, wenn ich das richtig verstanden habe wurde die Kupplungsnabe und -glocke damit geschmiert. Hier aber sollte doch wohl ausreichend Hypoidöl vorhanden sein - schliesslich läuft diese kritische Verbindung doch in Öl.

Bernd

HaJü

Hallo Bernd,

wie ich am 17.6.2021 schrieb, bezog sich das Schmieren mit Staburags auf die Mitnehmerverzahnung (im Hinterrad).

Gruß


Hans-Jürgen

berndr253

Dann nehm ich alles zurück - hab den gesamten thread auch nicht durchgeabeitet ...

Grusz

Bernd

HaJü

Hallo allerseits,

da das Thema nochmals aufgegriffen wurde, eine Info von mir zum Stand der Dinge:
Da ich lieber fahre und das Problem nicht so gravierend bzw. zu vermeiden ist, habe ich faktisch noch nichts getan, aber:

Durch Ansprache von Andy Schwietzer habe ich einen Kontakt zu Helmut Heusler (Autor des Buches " BMW-Zweiventiler von 1969 bis 1996 - Boxer-Technik") bekommen.

Um den Aufwand zunächst gering zu halten, ist er der Meinung, als erstes das Hinterachsgetriebe auszubauen.
Hiervon verspreche auch ich mir Folgendes:

1. Es ist dann möglich, den Sitz der Mutter auf der Kupplungsnabe zu überprüfen (war bei Herrn Heuslers 
   R 75/5 locker)
2. Ich bin dann wahrscheinlich in der Lage, durch erneutes Bewegen der Mitnehmerverzahnung am
   jetzt separierten Hinterachsgetriebe zu erkennen, ob die Ursache nicht doch am Kegelrad/Tellerrad liegt
3. Schließlich kann ich dann wohl die Verzahnung von Kupplungsglocke/Kupplungsnabe  checken

Sollte sich Punkt 3) herauskristallisieren, ist wohl mit Schwierigkeiten zu rechnen ,
da die Glocke sehr fest auf der Kardanwelle sitzen soll. Da würde ich dann wohl auf Patrick (Elefantentreiber) zu kommen....

In diesem Zusammenhang eine Frage an die Spezialisten:

In dem Buch von Hans Joachim Mai "Tausend Tricks für schnelle BMWs" (12. Auflage 1991, Seite 274)ist zu lesen, dass die Umstellung der Konussteigung auf Kardanwelle und Kupplungsglocke von 1:6 auf 1:7 bereits bei den "letzten Maschinen der /5-Serie" vorgenommen wurde .

Weiß hier jemand Bescheid, ab wann? Ist wichtig bei der Bestellung der "richtigen" Kupplungsglocke (Baujahr meiner Maschine 5/1973, Motornummer 4004818)


Gruß und Dank


Hans-Jürgen

motoclub

Das blöde bei der Fehlerbeschreibung ist, dass es irgendwo zwischen Kupplung und Hinterradnabe auftreten kann. Der Fehler ist nicht typisch, so dass man nicht auf Erfahrungswerte (" hatte ich auch schon, ist xyz") zurückgreifen kann. Dazu ist die Fehlerbeschreibung recht allgemein.

Die Taktik, das System auf halber Strecke zu trennen und dann nach vorn und hinten nach einem Feholer zu suchen ist nicht dumm. Eine Schwierigkeit könnte sein, dass der Fehler nur unter Last auftritt, d.h. wenn man die Ursache für das Verhalten nicht eindeutig sieht ("da ist ja die gebrochene Feder im Ruckdämpfer"), kann man den Fehler mglw. nicht auf der Werkbank reproduzieren.

Nach deiner Beschreibung geht es ja bei dem Fehler um eine Verdrehung um einen Winkel unter Lastspitzen. Sowas ist vermutlich eher im Getriebe (Ruckdämpfer wurde bereits genannt) oder an der Kupplung möglich. Dass hier ein Mitnehmer derart verschlissen ist, dass er durchdreht, halte ich für unwahrscheinlich, das würde er auch z.B. im vierten Gang unter konstanter Last tun. Das sind aber nur Vermutungen.

Die Mitnehmerglocke auf der Antriebswelle würde ich nicht ohne Not entfernen. Ich habe es in dieser Woche bereits zweimal gemacht: Hammmer: absolutes no-go. Abzieher halte ich für schwierig, die Konus-Verbindung unter 150 Nm (wahrscheinlich auch mal warm montiert) sitzt ganz schön fest. Mit der hydr. Presse absolut kein Problem, das gibt einen ordentlichen Knall und die Teile trennen sich. Ufffbasse, dass die Welle dann weich fällt  ;) 

Viele Grüße
Thomas

Fred

Kannst Du mal erklären, welche Mitnehmerglocke Du auf der Antriebswelle meinst?
Gruß
Fred

motoclub

Zitat von: Fred am 05 August 2022, 12:04:00Kannst Du mal erklären, welche Mitnehmerglocke Du auf der Antriebswelle meinst?
Gruß
Fred

Ich spreche von der Verbindung zwischen Antriebswelle und Endantrieb. Da sitz ein innenverzahnter Mitnehmer über eine Konusverbindung auf der Welle. Ich hatte verstanden, dass mein Vorschreiber dazu eine Frage gestellt hat.
Viele Grüße
Thomas

Elefantentreiber

Vermutlich war so eine Glocke gemeint.

Schwimmt zwar in ÖL, ist aber dennoch nicht frei von Verschleiß.

Zündapp´s sind immer noch die besseren Boxer

HaJü

Kupplungsglocke: Genau wie von Patrick gezeigt.

Aufgrund der Wahrnehmung des Problems (Hören des Klackens, Spüren beim Einkuppeln) lokalisiere ich das Problem
in der Kette: Kupplungsglocke/Kupplungsnabe - Kegelrad/Tellerrad - Mitnehmerverzahnung (Nabe/HAG).


Gruß


Hans-Jürgen

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