Kupplungshebel am Getriebe

Begonnen von Brandner, 11 Oktober 2022, 12:13:49

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Brandner

Hallo zusammen,

leider habe ich bei meiner R51/3 immer noch ein "Kupplungsproblem", dass ich aber auf eine mechanische Ursache zurück führe.
Je nach dem, wie ich die Nachstellschraube am Kupplungshebel am Getriebe einstelle, kann ich entweder nur sauber aus dem Leerlauf in den ersten Gang schalten mit dem Nachteil, der Druckknopf wird nach dem Schaltvorgang nicht gänzlich entlastet, oder ich habe ein leichtes Spiel an der Kupplung, dafür kann ich nicht ohne Geräusche und leichtes anrollen des Moppeds in den ersten Gang schalten.
Außerdem schleift in diesem Zustand die Kupplung schon so stark, dass bei gezogenem Griff an der Ampel im 1. Gang der Motor Gefahr läuft, abzusaufen.

Es scheint, als ob mir einfach etwas Zugweg fehlt. Momentan sind es ca. 1,4 - 1,5mm, die der Druckknopf bei Kupplungsbetätigung in das Getriebe bewegt wird.

Nun zu meiner Frage:
Wurden im Laufe der Zeit verschiedene Längen des Kupplungshebels verbaut? (ich gehe nicht davon aus).
Denn ein etwas kürzerer Hebel würde bei gleichem Zugweg dafür sorgen, dass der Hebelweg und somit der Weg der Druckstange größer wird.

Im folgenden Thread habe ich gelesen, dass eine Neulagerung des Kupplungshebels zu einer Besserung führen kann.
https://www.bmw-einzylinder.de/boxerforum/index.php?topic=1918.msg14533#msg14533
Das Spiel würde ich heute Nachmittag prüfen, wie stark die Lagerung ausgeschlagen ist.

Fallen euch weitere Optionen ein, die ich noch hätte? Kupplungsbowdenzug ist neu!

Viele Grüße
Brandner




Kees

Spiel sollte da sein! Vielleicht ja die ausgeschlackerte Hebel mimick.

Ich hatte so etwas gerade an meine R25. Am ende war es der neue Kupplungsstange, weil zu kurz. Eine andere Möglichkeit wäre die falsche Kupplungsplatte wenn er zu dick ist.

Brandner

Meinst Du mit Kupplungsstange die Druckstange, die durch das Getriebe geht? Ich habe sie künstlich verlängert, indem ich eine weitere 4mm Kugel zum Test verbaut hatte, Effekt war der selbe gewesen.

Kees

Ja die Stange durch das Getriebe. Das Problem war bei mir das das Kupplungslager innen im Getriebe an der Einganswelle angestosen hat. Das ist aber ein bischen Seltsam das das passiert. Ursache war das zwischen Spitze der Kupplungsstange und der Schulter wo das Lager aufliegt nicht genug Länge war.

Ich denke du soltest erst der Kupplungshebel Lagerung inspizieren und wahrscheinlich reparieren. Jedes Geschlacker verringert der Kupplungsweg.

Alter Schrauber

Das gleiche Problem hatte ich auch. Wenn du bei der 51/3 die originale Kupplung mit den 6 Schraubenfedern verbaut hast, benötigst du die dünne Reibscheibe. Ich glaube die hat nur 5mm. Das überraschende war, das die nur bei Uli gelistet war.

Gruß Jörg
Gruß Jörg

F.B.

Hallo Jörg
Das mit der Dicke der Kupplungsscheibe stimmt so nicht. Die ist bei der R51/3-R67 7mm (immer die originale Kupplung mit den 6 Federn) und 5mm bei der R68. So ist es bei allen Maschinen dieser Typen die ich habe/kenne verbaut.
Möglicherweise ist das bei Deinem Motorrad anders, dann liegt aber die Ursache dafür woanders.
Alle verschiedenen Kupplungsscheiben gibt es genauso z.B. beim Rabenbauer,
Gruß
Frank

Alter Schrauber

Habe eben noch einmal mit einem anderen Suchmodus bei Rabenbauer geschaut und siehe da.... er hat die 5mm Scheibe auch für die R51/3 gelistet,  Art.-Nr.: 21 21 0 070 027. Entscheident ist wohl offenbar, welche Druckplatte verbaut ist. Dies wird auch ausdrücklich auf der Seite von Uli erwähnt.
Wie auch immer, bei mir war nach dem Einbau der 5mm Scheibe alles tutti.

Gruß Jörg
Gruß Jörg

Alter Schrauber

Eben noch die Suchmaske kopiert.

Kupplungsscheibe (5mm), R5 - R68; R50; R60

Teile-Nr: 0070027  Stk.: 1  Bild-Nr: 102


Gruß Jörg
Gruß Jörg

Brandner

Hallo Jörg,

danke für diese Info. Dann ist das doch doch schonmal ein weiterer guter Ansatz.
Brauch ich Spezialwerkzeug für den Aus- und wieder Einbau? Wenn ich mir die Explosionszeichnung anschaue sieht das nicht danach aus. Fliegt mir die Druckplatte mit voller Wucht aufgrund der Federn entgegen bzw. muss auch beim Ausbau auf irgendetwas achten?

Viele Grüße
Brandner

Alter Schrauber

Der Ausbau gestaltet sich wie bei allen anderen Kupplungen auch.
Die Hälfte der Halteschrauben ausschrauben (in diesem Fall also 4) und 4 ca. 5-6 cm lange Gewindestangen- Abschnitte einschrauben. Karosseriescheiben und eine Flügelmutter bis zum Anschlag drauf, dann die restlichen Halteschrauben ausschrauben und die Flügelmuttern Schritt für Schritt lösen.
Man kann sich natürlich auch schöne Werkzeuge für diese Arbeit herstellen, ganz wie man mag.

Wenn du die Maschine mit diesem Problem gekauft hast ist es ja durchaus möglich, dass der Vorbesitzer eine nicht passende Reibscheibe montiert hat.

Gruß Jörg
Gruß Jörg

F.B.

hallo Jörg,
bei R51/3+ R67 gibt es nur einen Druckplattentyp.
Unterschiedliche Kupplungselemente finden sich bei den Schwingenmodellen im Verlauf ihrer Weiterentwicklung. Da kamen dann auch verschiedene starke Kupplungsreibscheiben zur Verwendung.
Wie gesagt original gab es bei den Geradwegsmodellen eine 5mm Reibscheibe nur bei der R68.

Anbei zu den original Ersatzteillisten;



Der Grund das bei Dir die 7mm Reibscheibe nicht passt muß, wie gesagt, woanders liegen.

Gruß
Frank

Brandner

Hallo Frank,

da haben wir es wieder:
3 Leute, 5 Meinungen. 🙄
Wo ist, deiner Meinung nach, sonst die Ursache zu suchen?

Gruß
Andreas

F.B.

#12
Hallo Andreas,
ich habe nur was zum grundsätzlichen Aufbau der Kupplung geschrieben. Das ist keine Meinung sondern eine Tatsachenbeschreibung.
Eine originale 7mm Reibscheibe gibt den, ohnehin schwachen, Federn 2mm mehr Vorspannung gegenüber 5mm(das ist fast die Verschleissgrenze).

Im Bezug auf Dein Problem muss man sich mal den grundsätzlichen Aufbau der Kupplung  vor Augen führen.

6 Federn - Druckplatte - Reibscheibe - Druckring

Bei Deinem Motorrad lassen sich Druckplatte und Druckring offensichtlich nicht ausreichend weit von einander distanzieren.
Die Federn könnten theoretisch gealtert sein, so das bei der Betätigung der Kupplung die Druckscheibe schief steht und punktuell nicht völlig trennt.
Druckscheibe oder -platte könnten verformt("geschüsselt") sein, was häufig der Fall ist. (Rabenbauer bietet meines Wissens ein Richten an)
Das Druckstück in der Druckplatte könnte verschlissen sein, so das ein ausrechendes herunterdrücken behindert wird.
Du hattest das Motorrad ja zerlegt, da würde ich immer zuerst an einen Fehler beim Zusammenbau denken, wenn zuvor alles funktionierte. D.h. stimmt was mit der Druckstange und dem Drucklager nicht?
Und das einfachste wäre das der Klemmring für den Seilzughebel hinten am Getriebe nicht vollständig auf die Bronzebuchse aufgeschoben ist (oder sogar leicht gelöst), dann verlierst Du sehr schnell entscheidenden Druckweg. Da würde ich als erstes schauen.
Ich denke Du hast doch auch z.B. das Buch "Boxer im Detail" o.ä.. Damit solltest Du die Revision der Kupplung durchführen können. Ohne Literatur oder Hilfe wirst Du Probleme haben. Ein eigentlich unerlässliches Spezialwerkzeug ist beim Zusammenbau der Zentierdorn für die Reibscheibe. Ohne kann das sehr mühevoll und frustrierend sein.
Aber den könnte ich Dir auch, leihweise, mal schicken.
Gruß
Frank

Brandner

Hallo Frank,

danke für die ausführliche Erläuterung. In der Tat habe ich gestern nicht an das Buch gedacht, welches ich im Besitz habe. Habe mir heute Mittag das Kapitel durchgelese und ich gehe davon aus, dass ich ohne fremde Hilfe nicht die Kupplung wieder zusammenbauen kann, ausbauen wird nicht so schwierig sein.
Zerlegt hatte ich das Motorrad nicht gänzlich, nur das Getriebe ausgebaut. Ob es damals in allen Lastzuständen einwandfrei funktioniert hat, kann ich nicht sagen, da ich das Getriebe 5 Wochen nach Kauf ausgebaut habe, weil der 2. Gang öfters rausgesprungen ist.

Ich würde mich gern der Problematik systematisch annähern wollen, ohne gleich die gesamte Kupplung auszubauen. Der Klemmring des Kupplungshebels sitzt plan auf der Kugellagerbuchse, darauf habe ich geachtet. Als nächstes würde ich das Spiel am Kupplungshebel prüfen, dass habe ich bisher noch nicht gemacht. Anschließend wäre die Druckstange dran, wenn diese evtl. zu kurz sein könnte. Wenn das auch keine Besserung mit sich bringt, dann muss eben die Kupplung ausgebaut und geprüft werden.

Klingt das nach einem schlüssigen Vorgehen?

Viele Grüße
Andreas

F.B.

Wirst Du so machen müssen.
Um die Druckstange auszubauen muss aber bereits das Getriebe ausgebaut werden. Mit etwas Übung 15Min, ohne auch nur eine gute halbe Stunde.
Wenn Du das Buch zu Rate ziehst kannst Du auch die Kupplungsrevision selbst machen.
Ist ja nur `ne alte BMW, da geht das meiste selbst. ;D
Die Hilfsschrauben zum demontieren des Druckrings und den Zentrierdorn könnte ich Dir, auf Deine Kosten, leihweise schicken. Ich hab das nun wieder seit  Jahren nicht gebraucht, weil bei meinen 4 Boxern, einmal gut gemacht und regelmäßig gewartet, einfach nichts kaputtgeht.
Etwas schwierig kann es sein wenn man die verstemmten originalen M6 Senkkopf Schlitzschrauben hat, was fast sicher der Fall ist. Sind manchmal blöd zu lösen.
Ich verwende seit Jahren diese hochfesten Inbusschrauben in 30mm (nicht 25mm!) mit mittelfester Schraubensicherung ohne Verstemmen:
https://www.ebay.de/itm/204040153639

Ich habe mir noch überlegt das es auch sein könnte das sich in der Kupplung viel Abrieb befindet der das Trennen erschwert, sofern das lange nicht revidierten aber gefahren wurde.

Gruß
Frank

Brandner

#15
Gut, dann mache ich das so.  :)
Mir ist es allerdings schleierhaft, wie man in 15min das Getriebe ausbaut. Allein die Luftleitungen, Rad ausbauen, Federn aushängen und Kardanwelle aus der Hardyscheibe entfernen dauern doch mind. schon 20min.
Aber ich lass mir Zeit, bin nicht auf der Flucht.
Auf dein Angebot komme ich gern zurück, selbstverständlich auf meine Kosten und zusätzlich auch gern eine Leihgebühr.
Allerdings bin ich mit der Aussage Ist ja nur ne alte BMW... nicht einverstanden. Ich liebe dieses Motorrad durch und durch und es ist eines der schönsten Maschinen, die m.E. je gebaut wurden. Bevor ich mich von dieser Maschine trenne, würde ich eher mein Auto verkaufen. 😬
Soweit ich es in Erinnerung habe, ist der Druckring mit Kreuzschlitzschrauben gesichert. Torx würden mir allerdings noch besser taugen als Inbus.
Ob die Kupplung jemals revidiert wurde, kann ich nicht sagen, da war das Problem mit der fehlenden Historie.

F.B.

#16
Du weißt aber, das Du zum Ausbauen des Getriebes nicht den Hinterradantrieb ausbauen musst?
Steht an manchen Stellen so beschrieben ist aber aufwendig und nicht erforderlich.
- Leerlaufkabel aus dem Getriebe entfernen
- Batterie ausbauen
- Kotflügel hochklappen und gegen runter klappen sichern
- Achse raus
- Rad raus
- Schutzglocke über dem Kardangelenk lösen und nach vorne schieben
- Achse von außen mit dem Gewindestück in den Hinterradantrieb stecken und diesen so weit nach innen
  verdrehen das die Kardanwelle aus der Hardyscheibe rausrutscht bis sie ausgehängt werden kann. Dabei
  ist es in der Regel hilfreich zusätzlich mit einem großen Schraubenzieher zwischen Hardyscheibe und
  Wellenflansch zu hebeln um diesen aus seinen Löchern zu entfernen
- Kupplungszug aushängen
- die 3 Muttern und 1 Schraube zwischen Motor und Getriebe entfernen; das Getriebe wird nun von der
  Ständerfeder und der Bremshebelfeder nach hinten gezogen wonach diese sich leicht aushängen lassen
- Getriebe nach links aus dem Rahmen entnehmen

Sei nicht zu streng mit den Zeitangaben, ich schaff es nach 50 Jahren R51/3(stimmt diesen Monat genau! :-[ ) in 15 Min..
(siehe auch Thomas`Buch  Seite 125/126)

Gruß
Frank

Brandner

Ja, das wusste ich soweit.
Allein der Tipp mit den beiden Federn ist super, die hatte ich beim letzten Mal vorher ausgehangen.
Ich werde die Zeit stoppen, die ich benötige... 😂 45min schätze ich.

Brandner

Hallo in die Runde,

am Wochenende war es soweit gewesen und ich habe die Kupplung demontiert. Verlief alles super und der Ausbau war einfacher als ich gedacht hatte. Danke für den Tipp mit den Gewindestangen, hat bestens geklappt.

Anbei seht ihr das Ergebnis und die Innereien:
https://drive.google.com/drive/folders/1-3byn8Rm2wfwdxCZH4Fz3xkH3CD5Alup?usp=share_link

Druckring zeigt keinerlei Verschleiß, ist komplett plan. Druckplatte leichtes schüsseln, würde ich richten lassen, Federn 5mm zu kurz.
Nach aktuellem Stand würde ich folgendes tauschen:
- Kupplungsscheibe
- Kupplungsfedern
- Druckstück für Druckplatte

Leider habe ich beim Ausbau nicht drauf geachtet, wie der Zahnkranz für die Kupplung verbaut war. Wird sie so verbaut, dass der abstehende Flansch in Richtung Motor "schaut" und die angefaste Seite der Zähne in Richtung Getriebe steht?

Ich freu mich auf eure Rückmeldungen.

Viele Grüße,
Andreas

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