Beobachtung bzgl. "alter Sprit"

Begonnen von herculestom, 31 Mai 2022, 20:46:17

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herculestom

Hintergrund:
abwesenheitsbedingt haben einige meiner Motorräder etwa 10 Jahre gestanden. Vor 10 Jahren hatte ich alle Tanks mit Sprit oder Gemisch befüllt. Die ersten 5 Jahre habe ich sie alle paar Monate fuer einige Kilometer ums Dorf herum bewegt, über die letzten 5 Jahre nicht mehr. Ich war ja für 3 Jahre gar nicht mehr in Europa. Sprit habe ich aus Faulheit/Blödheit niemals nachgefüllt. Bis auf einen oder zwei Liter war der Sprit verdampft. Keiner der Tanks war vollständig leer.

Beobachtung:
Eigentlich habe ich noch immer keine Zeit mich um die alten Maschinen zu kümmern, habe aber letzte Woche mehr aus Spaß versucht meine olle Yamaha DT zu starten. Interessanterweise sprang sie auf den zweiten Tritt an und lief nach einigen Warmlaufminuten im Stand eigentlich wie immer. Ooohhh, dieser leckere 2-Taktduft. Irgendwann habe den ersten Gang eingelegt (Kupplung war erstaunlicherweise nicht verklebt), um ein paar Meter um den Block zu drehen. Dann kam die Überraschung. Unter Last stellte der Motor den Betrieb ein und ließ sich auch im Stand kaum am Leben halten. Gestern habe ich den Tank mit frischem Sprit aufgefüllt und einen zweiten Test gestartet. Sprang wieder sofort an und nachdem der alte Sprit aus dem Vergaser raus war, lief sie wie immer.

Es sieht fuer mich so aus, als ob sehr alter Sprit seine zündfähigen Bestandteile behält, aber nur wenig enthält, das Leistung erzeugt. Hat einer von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht oder weiss, warum dies so ist? Ich selbst habe keinerlei Ahnung von Kraftstoffen und weiss auch nicht welche Bestandteile wann und wie schnell verdampfen. Werde den Test demnächst mit meinen Hercules 314 wiederholen und berichten.

Gruß
Tom
umuntu ngumuntu ngabantu



Harkstroem

Ja der herrliche 2takt Duft. Bei lesen schon gerochen. Kleine Geschichte zu dem Sprit. Ein Bekannter von mir hat in seiner Stihl Motorsäge auch solch eine Erfahrung gemacht. Wobei das sogar noch etwas spezieller ist. Ein Baum sollte gefällt werden und er hat sich auf der Tankstelle die 2 Takt Mischung fertig gemacht, das Fichtenmopet getankt und sie lief mehr schlecht als recht. Also ab damit zum Händler seines Vertrauens der Ihm dann das Originale(sau teure) fertige Gemisch verkauft hat. Das Ding läuft wieder wie der Teufel. Soll angeblich einen höheren Benzol Anteil und keine E5 oder E10 enthalten. Ich denke das durch die Standzeiten sich das Benzol verflüchtigt und dadurch sich das laufverhalten verändert. Achso... Stihl sagt nicht mehr als 30 Tage den Sprit stehen lassen.
Gruß Uwe

motoclub

Der Schaden, der durch lange Standzeit entsteht, ist im Wesentlichen abhängig von der Umgebungstemperatur und den Schwankungen dieser.

Je wärmer, desto schneller ist der Tank durch Verdunstung leer (offensichtlich).
Je mehr Schwankungen (insbesondere auf Tagesbasis, z.B. draußen), desto mehr Wasser gelangt in den Tank.

Die leichtflüchtigen Bestandteile des Sprits verdunsten zuerst, die Teile mit höherem Siedepunkt folgen langsamer. Daher wundert es mich, dass der Bock problemlos angesprungen ist. Grundsätzlich scheint Deine Lagerung nicht ganz schlecht zu sein.

Es kann auch gut sein, dass der Sprit kippt, d.h. von Baktierien zersetzt wird. Dann ist das Ergebnis eine stinkende Brühe, die als Sondermüll entsorgt werden muss. Der brennt nicht mal mehr ...

Die Leistungsschwäche könnte auch an verklebten Benzinresten im Vergaser liegen, die die Hauptdüse zugesetzt hat. Diese wurden möglicherweise von dem frischen Saft angelöst und der Weg war wieder frei.
Viele Grüße
Thomas

herculestom

Moin Thomas,

"verklebte Benzinreste". Das koennte eine Erklärung sein. Leider habe ich es versäumt, die Karre noch einmal mit dem alten Sprit zu starten. Werde ich mit den ollen Hercules in den nächsten Wochen mal wiederholen. Ich stelle mir allerdings die Frage, ob es vergleichbar sein wird, da die Hercules altes Gemisch im Tank hat.

Gruß
Tom
umuntu ngumuntu ngabantu

Kees

Sei froh wenn kein Ethanol im Bensin war. Das Zeug gibt keine Problemem wenn mann es schnell wieder verbraucht, aber nach einiger Stehzeit wird es sauer und das ist nicht so gut für Bensintanks, Zinc/Alu wie im Vergaser, Bensinschlauche etc.

berndr253

Die Aussage, dass Ethanol im Tank gelassen sauer wird kann ich nicht nachvollziehen. Für das "Sauerwerden" braucht es Bakterien - und ob die sich in diesem Medium wohl fühlen? Schliesslich hat es noch 90 % Kohlenwasserstoffe im Sprit.
Ich lasse den Sprit über Winter auch immer im Tank - und das seit Jahren. Bisher habe ich weder mit den Schwimmerkammern noch in den Tanks irgendwelche Probleme gehabt.

Es gibt ja auch Länder in denen es noch anders zugeht - E85 - heisst 85% Ethanol der Rest Kohlenwasserstoffe (Schweden, Tschechien, Brasilien, USA). Ich habe noch nichts davon gehört, dass diese Motoren ihren Dienst verweigern.
Ich hätte auch kein Problem damit mal E85 in meiner 25/3 zu testen. Vergaser und Zündung anpassen, dann müsste das eigentlich laufen.

Bernd

alt-aber-gut

Hallo Tom,

Achtung bei der Wiederinbetriebnahme von lange abgestellten Zweitaktern und nicht entleerten Vergasern vor dem Abstellen. Auch wenn die Motoren nun noch anspringen ist hier große Vorsicht geboten weil die Düsen im Vergaser teilweise zugesetzt sind oder sein können von den alten Spritrückständen.
Schnell kann dann bei Belastung (Gasgeben) das Gemisch hier abmagern und ein Kolbenklemmer das Ergebnis sein. Auch wenn du den Sprit ausgetauscht hast mache doch besser aus Sicherheitsgründen den Vergaser auseinander und führe eine Grundreinigung durch. Erst dann bist du wieder auf einer technisch sicheren Seite und du ersparst dir unnötige teure Zusatzausgaben, sprich Reparaturen. Grüße und etwas Geduld mit den alten Eisen, *****
Mes deux cylindres opposés doublent le plaisir du voyage dans les temps passés !

Wolli

Hallo,
ich hatte mal in meiner MZ den Sprit überwintern lassen.
Im Frühjahr wollte sie dann nicht anspringen.
Nach öffnen des Vergasers dachte ich da wächst eine Krause Glucke drin.
Keine Ahnung, ob dieses weißgelbe Gekräusel was ich da vorgefunden habe organisch oder anorganisch war. Es fühlte sich gummiartig an.
Also trotz 90% Kohlenwasserstoffe muss da irgendwas gewachsen sein.
MfG Wolli

herculestom

Hallo Hans,

ich werde Deinem Ratschlag folgen und die Vergaser mal öffnen und ordentlich reinigen, bevor ich die alten Muehlen wieder durch die Gegend treibe. Da wird noch mehr zu tun sein. Gott sei Dank kommen meine südafrikanischen Karren bald an. Die sind alle einsatzbereit und brauchen eigentlich nur größere Hauptdüsen.

Gruss
Tom
umuntu ngumuntu ngabantu

Kees

Ich hatte mal gesucht und etliche wissenschaftliche Artikel gefunden die das sauer werden von Ethanol im sprit beschreiben. Ich bin kein Chemiker also verstaehe ich auch nicht alles. Aber Ethanol zieht wasser. Das ist eine gute umgebung fuer Bakterien. Die haben da genug zu essen ( eben Ethanol) und produzieren dan Saure.
Das geht nicht gleich. Es dauert bis genug Saure angesammelt hat. Als wenn du das Bensin in einige Wochen verbraucht hast du wahrscheinlich keine Problemen.
Ich denke auch das die Bensinproduzenten Stabilisatoren beimischen weil es fuer ihre Tanks und Leitungen auch nicht gut ist.

motoclub

Gefühlt hätte ich gesagt, dass Bakterien im Sprit Unfug sind.

Ich habe mal mit einem Oldtimer-Kollegen gesprochen, dessen Familie ein Tankstellennetz im Norden betreibt, der wusste zu berichten, dass manche Spritsorten bereits nach 3 Monaten lagerzeit 'umkippen' aufgrund von Bakterien-Befall.
Kein Scherz, das ist wirklich so.

Ob alte Penicillin Tabletten im Tank das Problem lösen?  ;)  :D  (das sollte nun ein Scherz sein ...)
Viele Grüße
Thomas

berndr253

Hab diese Erfahrung bisher nicht gemacht - auch wenn ich im Winter in der Regel nur den ÖPNV nutze und die Tanks der Mopeds weitgehend vollgetankt mit E10 monatelang darauf warten wieder auf die Straße zu kommen.

Was ich bei den längeren Standzeiten bemängeln muss ist die Dichtigkeit der Luftschläuche - mehr als ein halbes Bar hab ich eigentlich in keinem Reifen mehr wenn ich im Frühjahr starte

Grusz

Bernd

Anulu

Ich hatte nie Ärger mit altem Sprit, ausser dieses Jahr.
Frisches Benzin mittels Colaflaschentropf an die /3 , reingetreten, läuft.
Alles zusammengebaut, Tank drauf... springt schlecht an.
Tja das Zeug (Super Plus) stand 2 Jahre im Tank.
Zu sehen war nichts. Optisch alles ok.
Hab einfach neuen Sprit draufgekippt.

Gruß

herculestom

Zitat von: berndr253 am 08 Juni 2022, 13:38:42ÖPNV

Da musste ich jetzt wirklich denken. "Öffentlicher Personen Nah Verkehr". Mein bester Tipp. Hat's noch funktioniert, das Denken?

Ich hatte über sehr alten Sprit gesprochen, nicht einige Wochen oder Monate alt. Damit hatte ich noch nie Probleme oder irgendwelche Auffälligkeiten. Super-Plus habe ich wahrscheinlich noch nie in meinem Leben getankt. Normalerweise tanke ich stinknormalen 95er Sprit. In Südafrika gab es die letzten 10 Jahre ohnehin nix Besseres.
umuntu ngumuntu ngabantu

CowBoy

Zitat von: berndr253 am 08 Juni 2022, 13:38:42Was ich bei den längeren Standzeiten bemängeln muss ist die Dichtigkeit der Luftschläuche - mehr als ein halbes Bar hab ich eigentlich in keinem Reifen mehr wenn ich im Frühjahr starte


Ein halbes Jahr?! Bei meinen Reifen mit neuen Schläuchen reichen da 2 Wochen und es ist knapp ein bar weg. >:(

Elefantentreiber

Bei den Schläuchen hilft nur welche aus Naturkautschuk nehmen.

Vee-Rubber z.B. oder Michelin Heavy Duty in 4mm stärke.

Bei den HD Schläuchen flucht zwar der Monteur aber die halten die Luft.
Zündapp´s sind immer noch die besseren Boxer

berndr253

#16
Schläuche in 4 mm Wandstärke (Michelin)??
Ja brauchts denn da überhaupt noch haben die alten Schläuche auch mit 1,5 mm (schätze ich mal) die Luft gehalten.
Insgesamt ist die Qualität von Gummiprodukten ja deutlich schlechter geworden.
Ganz gleich ob Lenkergriffe, Fußrasten oder Ähnliches. Alles hält nur noch einen Bruchteil der Gebrauchsdauer der alten Produkte. Ob das ökologisch eine schlaue Maßnahme ist Problemstoffe in diesen Produkten zu reduzieren aber Lebenszeiten dadurch deutlich zu verkürzen würd ich mal zur Diskussion stellen (obwohl das auch keine Änderung bewirkt).

Bernd

cledrera

Zitataber die halten die Luft.
Nicht alle.

Wilhelm

Ja mit den Schläuchen ist das echt Sche..... Ich habe für mich den Entschluss gefasst alte Schläuche zu sammeln und wiedr zu verwenden. Ich bin immer froh wenn ich welche bekomme. Ich reinige sie schaue nach Rissen und dann werden sie mit viel Talkum in den neuen Reifen eingebaut. Die alten Schläuche halten einfach! Das wie gesagt mache ich nur bei meinen eigenen Krädern.
Dem Kammeraden klärt man über die Thematik auf. Sie nehmen meistens neue Schläuche. Dann ist die Verwunderung groß wenn sie nach Wochen schon wieder Luft nachdrücken müssen. Die Händler bauen einem einfach die billigsten Schläuche ein und meinen noch das das besser ist. Wie soll man sich da aufstellen. Ich fahre mit dem alten Geraffel und habe dann manchmal  ein schlechtes Gewissen?! Aber sie halten die Luft, und das ist ja Ihre Aufgabe. Ich habe schon wie der Patrick geschrieben hat auf dickere Schläuche bestanden. Dann wurden aber Preise aufgerufen die sehr hoch lagen  und dann meistens noch plus Versandkostenhöher wurden da sie nicht auf Lager sind.
Bei meinem letzten Projekt habe ich Reifen von Heidenau bestellt und deren Schläuche. Bis jetzt haben wir damit keine Probleme gehabt. Evtl ist das auch eine gute Adresse für Reifen und gute Schläuche.
Man muss nur bei der Montage beachten wie das Ventil eingebaut wird. Die Scheibe bei den Heidenau Schläuchen gehört in die Felge! Zwischen Schlauch und Felge.
LG Wilhelm

alt-aber-gut

Der Lösungsansatz stärkere Schläuche zu installieren ist nicht neu.
Das passiert eigentlich fast immer im Motocross & Geländesport. Man sollte aber dazu wissen, dass die verstärkten Schläuche nicht unbedingt für längere Autobahnstrecken mit Höchstgeschwindigkeit prädestiniert oder empfohlen werden. Hier erwärmt sich die Decke und der Schlauch mehr und schneller. Bei unseren alten Maschinen mit den eher überschaubaren Geschwindigkeiten sollte das aber nicht die entscheidende Rolle spielen. Bei Gespannbetrieb ist hier besonders der verstärkte Schlauch im Hinterrad eine sehr gute Investition für garantiert lange Fahrfreude und Pannenfreiheit. Das sind zumindest meine eigenen "Erfahrungen" im Seitenwagenbetrieb. Grüße, ***** 
Mes deux cylindres opposés doublent le plaisir du voyage dans les temps passés !

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