Bremsbacken vorne R75/5 und R Schwinge, wo liegen die Unterschied?

Begonnen von Wilhelm, 07 Februar 2024, 12:11:03

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Wilhelm

Hallo zusammen,
wie sieht das eigentlich mit den Bremsbelägen/ Backen der Schwingenmodelle und der /5 Reihe aus? Kann man die /5 Bremsbacken auch in den Schwingenmodellen einbauen?
Wo liegen die Unterschiede der beiden Brems varianten.
R50 hat eine Bremsbackenbreite von 35 x 170 mm. Die Befestigungsbohrung der Backe hat einen Durchmesser von 13,8 mm. Der Trommeldurchmesser ist ca 200 mm

Wie ist das bei den /5 Modellen, hat jemand eine Backe zum messen parat?
Wer kennt sich damit aus?
Danke für euer Hilfe




CowBoy

Die passen einwandfrei in die Vollschwingenmodelle, lediglich die Breite ist etwas geringer.

CowBoy

5mm weniger, um genau zu sein.
Da ich keine /5 Backen lose da habe, musste ich schnell das Vorderrad ausbauen, um Bilder zu machen.
/5 Backen auf R50 Bremse, die Ansicht der Breite und eine R50 Backe zum Vergleich.

Viele Grüße, Ulli

Wilhelm

Ja vielen Dank,
das ist erst schon mal was. Wenn die Backen zu tauschen sind, bis auf die Breite des Belags.
Es ist ja schon komisch das die /5 eine kleinere Bremsfläche als die Schwinge hat.
/5 Bremsfläche je Bremse 107 cm²
R50 Bremsfläche je Bremse 17,5 cm x 3,5 cm x 2 =121,5 cm²

Somit müsste ja die R50 besser zu bremsen sein! Die Bremsfläche ist ja größer. Wahrscheinlich sind aber die Hebel an der /5 anders, so das höhere Bremsdrücke erreicht werden?

Trotz allem, wer hat noch abgefahren /5 Backen die er loswerden möchte!
Ich würde für meine Seitenwagenbremse ungern die R50 Backen zerschneiden und die /5 Backen reichen im Seitenwagen aus.

Danke für euer suchen.
Grüße aus dem Siegerland

CowBoy

Das ist so nicht richtig. Die Bremsfläche hat keinen Einfluß auf die Bremswirkung.
Die Formel für die Bremskraft ist Fr= Fn * µ.
Anbei der Scan aus dem "Tabellenbuch Kraftfahrtechnik" aus dem Holland + Josenhaus Verlag,
Best.-Nr. 351, 14. Auflage 1981, Seite 63. Da steht genau gleich gar nichts zur Belagfläche. :o

Tabellenbuch Kraftfahrtechnik Holland und Josenhaus S63.jpg

Die wirksame Bremsfläche wird erst interessant, wenn es darum geht, längere Zeit zu Bremsen und die Wärme, die durch die Umwandlung der Bewegungsenergie entsteht, abzuführen.
Da gilt es die Bremse bzw. den Bremsbelag nicht zu warm werden zu lassen. Sonst geht der Reibbeiwert in den Keller.
Das sog. Bremsen Fading.

Wer da mehr wissen möchte, kann das im ATE Bremsenhandbuch 2. Auflage 1960 von Alfred Teves Maschinen- und Armaturenfabrik KG, Frankfurt am Main z. B. aus den Seiten 170-172 nachlesen.

ATE Handbuch S 170.jpg

CowBoy

Nachtrag: warum ist die Belagfläche bei den /5 Modellen geringer?
Die sind nicht mehr Seitenwagentauglich, da wird das mögliche Fahrzeug-Gewicht - welches abgebremst und die Wärme weg muß - geringer.

motoclub

Hmmmm.

Hhhhmmmmm.

Dass die Bremsfläche in dem von Dir zitierten Dokument nicht auftaucht, stimmt so nicht. Schau mal im 2ten Scan unter 6.

Dass die Fläche der Bremsbeläge keine Wirkung auf die Bremse hat (außer Energieabfuhr) kann ich nicht glauben, ohne dass ich die theoretische Betrachtung so aus dem Ärmel schütteln kann.

Meine Überlegung ist folgende:
Wie bremst man? In dem man zwei Flächen, die sich gegeneinander bewegen, aneinander hält und diese reiben aneinander. Wenn ich mit einer Bremse bremse, dann reibt eine bestimmte Fläche aneinander. Bremse ich zeitgleich mit einer zweiten Bremse, erhöhre ich die Fläche, wo was reibt, und die Reibung wird mehr, dadurch bremse ich schneller ab.

Aus der Erfahrung mache ich bei neu belegten Bremsen immer folgendes: Ich spanne die mit einer Vorrichtung, im einfachsten Fall der Bremsankerplatte, auf die Drehbank und überdrehe die Beläge leicht. Was passiert? Die sehr 'krumpelige' Oberfläche der Beläge wird exakt rund wie das Maß der Trommel, dadurch wird die Reibfläche vergrößert und dadurch wird die Bremse signifikant besser. Ein Dutzend mal "erfahren".

Dass es einen gegenläufigen Effekt gibt, steht ausser Frage: der Bremsdruck. Bei kleiner Fläche ist der Anpressdruck groß, weil Druck = Kraft / Fläche. Fläche kleine > Druck groß (bei gleicher Kraft). Vergrößere ich die Fläche und wende die gleiche Kraft auf, ist der Druck kleiner, trotzdem ist die Bremswirkung deutlich besser.

Ich bin sehr sicher, dass sich das Gesagte auch bei eingehender theoretische Betrachtung rechnen lässt. Wer hat Lust, das mal zu machen? Ich freue mich auf eine sachliche Diskussion. Das Ergebnis dieser Diskussion würde ich gern zu einem Beitrag für unser Verbandsmagazin "VFV-Info" machen, wo wir ständig technische Themen aufgreifen und mit Tiefgang und praktischem Nutzen für die Leser verarbeiten. Da hatten wir schon eine ganze Reihe von sehr guten technischen Themen.
Viele Grüße
Thomas

Alter Schrauber

Zu den theoretischen Betrachtungen möchte ich hier nichts beitragen, aber zu den praktischen bzgl. der Erhöhung der Reibfläche.

In Ermangelung einer Drehmaschine habe ich einen pragmatischen Ansatz: auf die Innenfläche der Bremstrommel werden Streifen von 120-oder140er Schleifpapier mit Doppelklebeband aufgebracht, Rad einbauen Bremsseil anbringen und bei aufgebocktem Vorderrad mit schleifender Bremse das Rad durchdrehen. Rad wieder ausbauen, Trommel reinigen und das Rad wieder rein, feddich.

Ergebnis sind vollflächig tragende Bremsbeläge!

Vielen ist diese Vorgehensweise sicher geläufig , aber für einige vielleicht ein guter Tipp.

Gruß Jörg
Gruß Jörg

motoclub

Ist ja im Ergebnis dasselbe: Flächig tragende Beläge bremsen besser als nur teilweise tragende.

Die Fläche hat definitiv einen hohen Einfluss auf das Bremsverhalten.
Viele Grüße
Thomas

Kees

Die Reibungsformel ist eindeutig. Reinungskraft ist Reibungskoeffizient mal Normalkraft. Nichts mit Fläche. Eben weil der Druck abnehmt mit grössere Fläche. Aber wie verhält der Reibungskoefizient sich unter Hitze? Wenn der abnehmt dan würde eine grössere Fläche bessere Reibung geben weil es kühler bleibt.

berndr253

Wenn die Oberlfäche des Bremsbelags so langsam verglast ist Schluß mit einem guten Reibwert.

motoclub

Zitat von: Kees am 13 Februar 2024, 12:50:56Die Reibungsformel ist eindeutig. Reinungskraft ist Reibungskoeffizient mal Normalkraft. Nichts mit Fläche. Eben weil der Druck abnehmt mit grössere Fläche. Aber wie verhält der Reibungskoefizient sich unter Hitze? Wenn der abnehmt dan würde eine grössere Fläche bessere Reibung geben weil es kühler bleibt.

Dann errechnet die Formel lediglich einen Teilaspekt, aber nicht die volle Bremsleistung. Ich will die Formel nicht in Frage stellen - aber vielleicht passen Frage / Aufgabe und Lösung einfach nicht zusammen?

In der Praxis nimmt man große Bremsen für schwere / leistungsstarke Fahrzeuge und kleine für Mopeds. Die große Bremse bremst nicht nur bei der Passabfahrt besser ... sondern auch im ersten Moment wenn kalt.

Viele Grüße
Thomas

Kees

Das heisst sich sehr schnell auf. Eben weil es Reibung ist. Auch auf eine eher kurze Bremsung.

CowBoy

Zitat von: motoclub am 15 Februar 2024, 10:37:29Die große Bremse bremst nicht nur bei der Passabfahrt besser ... sondern auch im ersten Moment wenn kalt.
Genau das tut es eben nicht. Wer das aber trotzdem glauben möchte, soll das gern tun. Ich bin da raus.

Meine M72 hat zwei Satz Räder für Sommer und Winterreifen. Leider sind in den Rädern unterschiedliche Naben drin.
Einmal alte Halbnaben mit 25 mm Backen und einmal neuere Uralnaben mit 35mm Backen. Drum müssen auch andere Ankerplatten gefahren werden.

Die Simplex (!) Bremse mit den schmalen Backen bremst besser. Warum?
Da ist ein Super Belag drauf. Fr= Fn x Reibwert µ
Die Handkraft bleibt in etwa gleich, weil die Hebellängen fast gleich sind aber der Reibwert wird besser.
So viel besser, dass es sogar den Selbstverstärkungseffekt der 2 auflaufenden Backen übertrifft.

Leider bekomme ich diesen Belag nicht mehr. :(

Kees

Scheibenbremse haben etwas weniger Reibflaeche, bremsen aber besser. Weil sie kalter bleiben.

motoclub

#15
Zitat von: Kees am 15 Februar 2024, 16:29:59Scheibenbremse haben etwas weniger Reibflaeche, bremsen aber besser. Weil sie kalter bleiben.

Offensichtlich ist das so (die Fläche ist kleiner).

Der Vergleich ist m.E. aber nur bedingt zulässig, weil bei den Scheibenbremsen der Hebelarm meist größer ist, mit dem die Bremskraft angreift (200 mm Trommeln sind groß, bei Scheiben ist 280 mm Standard, 320 mm sieht man regelmäßig). Zudem ist der Druck bei (hydraulischen) Scheibenbremsen brachial groß.

Ich gehe noch einmal in mich und sinniere ...  ;)
Viele Grüße
Thomas

herculestom

Reibung sollte eigentlich flächenunabhängig sein. Die relevanten Größen sind Andruckkraft und Reibwert. Ich könnte mir vorstellen, dass Wärmeabfuhr bei der Bemessung der Beläge eine Rolle spielt.
umuntu ngumuntu ngabantu

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