R 75/5 - Geräusch in Gabel beim Auifbocken

Begonnen von HaJü, 02 Juni 2020, 09:03:48

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HaJü

Guten Morgen allerseits,

ich bin ja seit kurzem (nach Verkauf meiner R 27) Besitzer einer R 75/5 .....

Beim Aufbocken ist ein metallisches Geräusch zu hören, wenn die Gabel sich auslängt,  sobald das Motorrad auf den Hauptständer gezogen wird (nicht sehr laut, wie ein leichtes Anschlagen).
Nach diversen Recherchen kommt m. E. nur eine Ursache in Frage: Der Dämpferkolben ist ja über die Dämpferstange mit dem unteren Ende des Gleitrohrs verbunden und wird beim Aufbocken innerhalb des Standrohrs durch das Gewicht von Vorderrad und Gabel nach unten gezogen, bis er an der unteren Abschlussverschraubung des Standrohrs anstößt. Zwischen Kolben und  dieser Verschraubung befindet sich aber eigentlich ein Dämpfungsring .... (der könnte natürlich defekt oder ausgehärtet sein, was das metallische Geräusch erklären würde).

Liege ich mit dieser Einschätzung richtig oder könnt Ihr Euch noch andere Ursachen vorstellen?

Sollte man die Dämpferringe erneuern oder sind solche Geräusche "normal" ?

Danke für Eure Meinung.

Gruß

Hans-Jürgen





Elefantentreiber

Hallo Hans-Jürgen,

richtig erkannt.

Und wenn Du nun mit der Erkenntnis die Gabel nicht überholst, reihst Du Dich die Liga

der Verbraucher ein.

Leider sind sehr viele dieser Telegabeln nur deswegen völlig am Ende weil dort nie jemand dran denkt da

mal ran zu gehen.

Fährt ja und klingt nur blöd beim Aufbocken..
Zündapp´s sind immer noch die besseren Boxer

motoclub

Zitat von: Elefantentreiber am 02 Juni 2020, 12:20:47
Hallo Hans-Jürgen,

richtig erkannt.

Und wenn Du nun mit der Erkenntnis die Gabel nicht überholst, reihst Du Dich die Liga

der Verbraucher ein.

Leider sind sehr viele dieser Telegabeln nur deswegen völlig am Ende weil dort nie jemand dran denkt da

mal ran zu gehen.

Fährt ja und klingt nur blöd beim Aufbocken..

Um das zu präzisieren, was Patrick geschrieben hat: Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit befinden sich in Deiner Gabel Dinge, die da so nicht reingehören. Das geht los mit Wasser, und hört bei den Bruchteilen des unteren Anschlagringes nicht auf. Aufmachen, zerlgen, reinigen, tauschen, was defekt ist, Spaß haben. Eine neue, progressive Feder (pro Holm...) hilft ebenfalls.


Viele Grüße
Thomas

HaJü

o. k. - über kurz oder lang nehme ich mir also die Gabel vor.
Danke für das Feed-back und die Einschätzungen.

Eine Frage habe ich noch in diesem Zusammenhang:

H.-J. Mai empfiehlt in seinem Buch "Tausend Tricks ...." beim Ausbau und Einbau des Dämpferkolbens ein von BMW konstruiertes Werkzeug zu gebrauchen. Es handelt sich um eine inwendig konisch gearbeitete Hülse, die verhindern soll,
dass sich die Kolbenringe des Dämpferkolbens in den Innengewinden des Gabelstandrohrs verhaken.

Ist diese Werkzeug zwingend notwendig oder gibt es "Tricks" ? (Ich könnte mir vorstellen, die Innengewinde des Gabelstandrohrs zu entfetten und dann enganliegend eine Lage Tesafilm darüber zu kleben könnte auch seinen Zweck erfüllen ..... - Tesafilm sollte anschließend wieder entfernt werden :)


Gruß


Hans-Jürgen

HaJü

Ja hat denn noch keiner an einer /5-Gabel gearbeitet?

Hans-Jürgen

alt-aber-gut

Zitat von: HaJü am 26 Juni 2020, 10:02:51
Ja hat denn noch keiner an einer /5-Gabel gearbeitet?

Hans-Jürgen

Bitte nicht verzweifeln wenn die gesuchte Antwort nicht sofort kommt.
So, hier nun meine Erlebnisse mit der /5 Telegabel aus einer 60/5 von 1972.

Ausganssituation war folgende :
die Gabel sprach relativ schlecht an, beim starken bremsen mit der vorderen Duplex konnte die Gabel auch bei gleichzeitigen Schlaglöchern schon einmal durchschlagen, der Federungs und Dämpfungskomfort war gelinde gesagt beschissen!

Was ich dagegen unternommen habe war :
Gabel komplett mit der unteren Gabelbrücke ausbauen,
die gesamte Gabel in alle Einzelteile zerlegen und auch die inneren Dämpfer grundreinigen und auf Verschleißspuren an den Dämpferstangen (außen) überprüfen.
Beide Gabelstandrohre auf Verzug/Verbigung auf einer Drehmaschine verifizieren und, das ist sehr wichtig, die untere Gabelbrücke auf Paralellität in der Führung der beiden Tauchrohre überprüfen.

Was ich dabei alles gefunden habe :
Die Hartplastik-Dämpfungselemente in den untern Standrohren waren teilweise nicht mehr vorhanden, dafür gab es jede Menge Ölschlamm und teils auch gröbere Ablagerungen im Freiraum unter den Dämpferstangen.
Die untere Gabelbrücke war nit mehr in den vorgegebenen Toleranzbereichen und führte die Tachrohre nicht mehr parallel zu einander, Folge war Verklemmung der Gabel und das schlechte Ansprechverhalten.

Außerdem habe ich den Gabelstabilisator, das Teil wo das obere Schutzblech gehalten und verschraubt wird, penibel genau auf Verdrehung getestet und dann gerichtet.

Als Gabelöl kam dann ein WT2,5 von Fuchs (280ccm pro Holm) zum Einsatz, nachdem die Gabel wieder montiert und das Vorderrad eingebaut war. Dabei unbedingt die beiden unteren Alu Dichtscheiben an den Dämpferstangen NEU einsetzen und nur gut handfest und leicht mit gegenhalten per Inbus festziehen bis zur Öldichtigkeit, mehr nicht.

Die Gabel federt und dämpft heute wieder wie am ersten Tag und das Fahren macht wieder richtig Freude, auch auf schlechten Strassebelägen.

Ganz wichtig noch zum Schluß : man muß absolut präzise und sauber arbeiten und die Gabel vor dem endgültigen festziehen aller Schraubverbindungen mehrmals kräftig durchfedern. Sonst ist die nächste interne Verspannung der Gabel schon vorprogramiert.
Ich hoffe ich konnte mit meinen Erfahrungen ein Stückchen weiterhelfen. Genauere weitere Infos gerne dazu wenn benötigt.

Gruß, .....
Mes deux cylindres opposés double le plaisir du voyage dans les temps passés !

cledrera


alt-aber-gut

Zitat von: cledrera am 26 Juni 2020, 17:41:24
Gut geschrieben.
Warum WT2,5?

Hallo Cledrera,
ich hatte schon seit einigen Jahren Probleme mit eben genau dieser /5-Gabel und fast schon keine Lust mehr daran weiter zuschrauben. Das Ansprechverhalten glich eher einer Gabel aus den 30iger Jahren als einer modernen Konstruktion aus den 70igern. Trotzdem hatte ich immer in Erinnerung als ich die Maschine noch relativ neuwertig erwarb, dass die Federung & Dämpfung wirklich klasse war.
Ich hatte im Laufe der Zeit schon x-mal die G-Öle gewechselt und verschieden Viskositäten getestet und auch mit den Ölmengen pro Holm experimentiert. Alles ergab aber immer noch kein für mich überzeugendes Ergebnis.
Erst als ich durch Zufall auf das G-Öl von Fuchs gestoßen bin kam für mich der Aha-Effekt. Der Fuchs Typ "RSF SAE 2,5WT" brachte mit der Ölmenge von 260 bis 270ccm pro Holm + 10ccm Mos² die lang ersehnte Verbesserung im Gesamtverhalten der Gabel. Sehr feines Ansprechen auf Fahrbahn Unebenheiten ohne beim starken Bremsen komplett durchzutauchen und durchzuschlagen. Aber wie ich schon aufgelistet hatte, die Gabel muß dazu in allen Fällen absolut technisch in Ordnung sein und auch zu 100% spannungsfrei eingebaut und verschraubt worden sein. Sonst kann auch das Öl alleine nicht den gewünschten Erfolg bringen. Ich sage aber explizit dazu, dass das nur meine Meinung und Erfahrungen wiederspiegelt und ich niemanden von seinen eigenen Ideen abbringen möchte. Möglicherweise hilft das Betroffenen irgendwie weiter wenn sie mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.
Grüße an alle in die Runde und immer eine ausreichende Dämpfung wenn erforderlich.*****
Mes deux cylindres opposés double le plaisir du voyage dans les temps passés !

Alexander

Ich kann mir gut vorstellen , das du auch mit einem anderem Öl Frabrikat oder Viskosität hättest happy werden können .
In deinem geschildertem Fall , lag es wohl vorrangig an dem Verzug der Brücke , Stabibügel , Vorderachse .
Nach der Behebung dieser Missstände käme es gewiss nicht mehr auf den Hersteller des Öls an .
Übrigens : Die Angaben der Viskosität für Gabelöl können ziemlich in die Irre führen .
Beispiel : Wenn zwei verschiedene Hersteller 10W für ihr Gabelöl aufs Gebinde schreiben , dann können die Öle trotzdem unterschiedlich dickflüssig sein .
Das sollte immer nur zur Orientierung innerhalb einer Produktserie des jeweiligen Herstellers dienen .
Hab ich mir mal so erklären lassen .
Bin recht bescheiden

alt-aber-gut

Zitat von: Alexander am 27 Juni 2020, 13:25:48
Ich kann mir gut vorstellen , das du auch mit einem anderem Öl Frabrikat oder Viskosität hättest happy werden können .
In deinem geschildertem Fall , lag es wohl vorrangig an dem Verzug der Brücke , Stabibügel , Vorderachse .
Nach der Behebung dieser Missstände käme es gewiss nicht mehr auf den Hersteller des Öls an .
Übrigens : Die Angaben der Viskosität für Gabelöl können ziemlich in die Irre führen .
Beispiel : Wenn zwei verschiedene Hersteller 10W für ihr Gabelöl aufs Gebinde schreiben , dann können die Öle trotzdem unterschiedlich dickflüssig sein .
Das sollte immer nur zur Orientierung innerhalb einer Produktserie des jeweiligen Herstellers dienen .
Hab ich mir mal so erklären lassen .

Alles richtig !
Technisch muß die Gabel als erste Bedingung sowieso in gutem Zustand sein, sonst wird auch alles andere nichts vernünftiges werden.
Aber was die G-Öl Hersteller und deren verschiedene Viskositäten betrifft habe ich nur mit diesem speziellen Öltyp von Fuchs das Ergebnis erzielt welches ich schon immer angestrebt hatte. Das ist und bleibt aber natürlich immer subjektiv nach meinem Erachten.
Gruß........
Mes deux cylindres opposés double le plaisir du voyage dans les temps passés !

HaJü

Der Einschätzung von Clemens kann ich mich nur anschließen - danke an "alt-aber-gut" (wie heißt Du eigentlich mit Vornamen?)

Bzgl. meiner Frage: Hast Du das von H.-J. Mai beschriebene Spezialwerkzeug zum Ausbau der Dämpferkolben verwendet?


Gruß


Hans-Jürgen

alt-aber-gut

Zitat von: HaJü am 27 Juni 2020, 15:36:23
Der Einschätzung von Clemens kann ich mich nur anschließen - danke an "alt-aber-gut" (wie heißt Du eigentlich mit Vornamen?)

Bzgl. meiner Frage: Hast Du das von H.-J. Mai beschriebene Spezialwerkzeug zum Ausbau der Dämpferkolben verwendet?


Gruß


Hans-Jürgen

Abend Hans-Jürgen,
nein, das Spezialwerkzeug dazu hatte und habe ich nicht.
Zum Aus- und Einbau der Dämpferkolben habe ich mir einen kleinen konisch zulaufenden Trichter aus fester Plastikfolie zurecht geschnitten und dann mit 2-Komponenten Kleber sicher verklebt. Hat sehr gut gehalten und sich sicher bewährt.
Der Kostenpunkt an Material war = 0€!!
Mein Tarnname hier in dem Forum ist HansO, wie aus dem Einzylinderforum seit kurzem.
Grüße an dich, .......
Mes deux cylindres opposés double le plaisir du voyage dans les temps passés !

HaJü

Danke HansO.

Vielleicht muss ich auf Dein freundliches Angebot an zusätzlichen Informationen mal zurückkommen, wenn ich mich an die Gabel heranmache  :)


Gruß


Hans-Jürgen

alt-aber-gut

Zitat von: HaJü am 28 Juni 2020, 11:56:22
Danke HansO.

Vielleicht muss ich auf Dein freundliches Angebot an zusätzlichen Informationen mal zurückkommen, wenn ich mich an die Gabel heranmache  :)


Gruß




Hans-Jürgen


Kein Problem, "gemeinsam sind wir stark oder wir schaffen das"!!

Gruß....
Mes deux cylindres opposés double le plaisir du voyage dans les temps passés !

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