Revision Motor R67/2

Begonnen von Strizi, 04 Januar 2023, 12:42:08

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Strizi

Hallo zusammen

Wie in der Vorstellungsrunde angekündigt, dokumentiere ich in diesem Thread die Revision meiner geliebten R67/2 (Von meiner Partnerin liebevoll auf den Namen Berta getauft ;D )

Da ich das Getriebe schon revidierte und dort einiges an Murks feststellen musste, war mein Optimismus, was den Motor betrifft, schon getrübt bevor ich diesen auseinandernahm.

Die Zylinder und die Kolben sind in sehr gutem Zustand (praktisch neuwertig). Diese wurden professionell gehont, was mit Quittungen belegt ist. Leider wurden dann bei der Montage die Zylinderköpfe vermutlich nicht gleichmässig mit Drehmoment angezogen, was beim linken Zylinderkopfe mit einem Riss vom Ventil bis zum Kerzengewinde endete.
Bei den Pleuel war kein fühlbares Höhenspiel vorhanden, was mich schon fast wieder optimistisch stimmte.

Beim Entfernen des vorderen Lagerschildes kam jedoch die böse Überraschung. Dass die Ölschleuderbleche mit Dreck gefüllt waren, damit habe ich fast gerechnet. Dass jedoch die Hälfte einer Distanzscheibe darin steckt, damit hätte ich nie im Leben gerechnet. Die Tatsache, wie stark die Distanzscheibe im Schlamm des Schleuderrings eingebettet ist sagt mir, dass diese schon eine lange Zeit drin steckt...

Dieser Umstand machte meinen funken Optimismus natürlich sofort wieder zunichte. Die Andere Hälfte der Scheibe habe ich nie gefunden.

Hier noch eine dringende Empfehlung:

Wenn ihr die History des Motors nicht kennt, nehmt den Motor in jedem Fall auseinander. Dieser Motor hat machte beim Fahren keine Geräusche und lief sehr ruhig. Er weckte nicht den Verdacht, in diesem schlechten Zustand zu sein.
Das gilt auch für einen "revidierten" Motor. Wenn dieser nicht von einem namhaften Dienstleister revidiert wurde, ist Vorsicht angebracht.






CowBoy

Ich fange mal mit dem Ende an: der oft zitierte Spruch "never touch a running system" ist hier bullshit!
Du hast es völlig richtig gemacht, den unbekannten Motor auf zu machen, obwohl er unauffällig lief.

Anekdote am Rand. letzten Sommer habe ich bei der Inspektion turnusmäßig die Vergaser gereinigt.
Dabei bemerkte ich einen undichten und voll gelaufenen Schwimmer. Beim Fahren hat man nichts gemerkt!

Die bis zum Stehkragen vollen Ölschleuderbleche sind der Klassiker. Sicherlich wird auch der hintere Lagersitz
nicht mehr maßhaltig sein.

Die Pleuellager dürfen ruhig ziemlich eng laufen. Der Experte, der die Kurbelwellen für mich
und die Kollegen im Umfeld macht, wählt die Lagerrollen/Pleuel-Passung so eng,
dass das Pleuel kalt schon nahezu schwergängig geht.

Daher macht es Sinn, das Radialspiel mit der Meßuhr zu kontrollieren. Den Umschlag nicht vergessen!

Die Risse in den Köpfen zwischen den Ventilsitzen und dem Kerzengewinde gehören bei den Kurzgewinde-Köpfen
schon fast zum guten Ton. Haben fast alle gelaufenen Teile und ist unkritisch,
solange der Riss nicht all zu groß ist.
ich habe ein Maß von bis 1mm ist OK im Kopf - weiß aber nicht mehr woher ich das habe.
Die beste Reparaturmethode dafür ist das Zuschweißen den ganzen Kopfes, die Kalotte nach zu drehen
und bei der Gelegenheit ein langes Zündkerzengewinde zu spendieren. Dann besteht auch keine Gefahr mehr,
dass die Zündkerzenbuchse wegfliegt, was auch gelegentlich vorkommt.

Viel Erfolg bei den weiteren Arbeiten!



Kees

Rissen in Kopf sind sehr oft zu finden. Und unglaublich wie lange die damit noch rumfahren können! Meist geht der Riss nicht nach aussen durch. Ich weiss nicht ob das etwas mit anziehen der Bolzen zu tun hat. Erst mit die Langkerzen Köpfen die keine Stahlbuchse für die Zündkerze hatten, gab es keine risse mehr.

Der Unterlegscheibe ist schon bemerkenswert! Er war da aber schön weggeräumt und konnte keine weitere Schaden machen. Du bist gerade noch zeitig für die Reinigung wenn die Pleuellager kein schaden genommen haben. Glück gehabt.

Wie ist es mit die Lagersitzen der Hauptlager? Das ist schon ein Thema. Und wie viel Zahnflankenspiel hatten die Stirnräder? Stössel sind auch so ein Ding, pitting und zuviel laufspiel sind da oft zu finden.



Strizi

Zitat von: CowBoy am 04 Januar 2023, 13:20:43Ich fange mal mit dem Ende an: der oft zitierte Spruch "never touch a running system" ist hier bullshit!
Du hast es völlig richtig gemacht, den unbekannten Motor auf zu machen, obwohl er unauffällig lief.

Anekdote am Rand. letzten Sommer habe ich bei der Inspektion turnusmäßig die Vergaser gereinigt.
Dabei bemerkte ich einen undichten und voll gelaufenen Schwimmer. Beim Fahren hat man nichts gemerkt!

Die bis zum Stehkragen vollen Ölschleuderbleche sind der Klassiker. Sicherlich wird auch der hintere Lagersitz
nicht mehr maßhaltig sein.

Die Pleuellager dürfen ruhig ziemlich eng laufen. Der Experte, der die Kurbelwellen für mich
und die Kollegen im Umfeld macht, wählt die Lagerrollen/Pleuel-Passung so eng,
dass das Pleuel kalt schon nahezu schwergängig geht.

Daher macht es Sinn, das Radialspiel mit der Meßuhr zu kontrollieren. Den Umschlag nicht vergessen!

Die Risse in den Köpfen zwischen den Ventilsitzen und dem Kerzengewinde gehören bei den Kurzgewinde-Köpfen
schon fast zum guten Ton. Haben fast alle gelaufenen Teile und ist unkritisch,
solange der Riss nicht all zu groß ist.
ich habe ein Maß von bis 1mm ist OK im Kopf - weiß aber nicht mehr woher ich das habe.
Die beste Reparaturmethode dafür ist das Zuschweißen den ganzen Kopfes, die Kalotte nach zu drehen
und bei der Gelegenheit ein langes Zündkerzengewinde zu spendieren. Dann besteht auch keine Gefahr mehr,
dass die Zündkerzenbuchse wegfliegt, was auch gelegentlich vorkommt.

Viel Erfolg bei den weiteren Arbeiten!




Du hast es genau auf den Punkt gebracht! Never Touch a running system kann hier sehr viel kaputt machen. Nur leider kaufen viel Leute so ein Motorrad, kippen Öl rein und dann ab die Post bis zu Motorenschaden.

Genau ans Zuschweissen des Kopfes dachte ich auch. das sollte keine all zu grossen Probleme geben.

Und wie du bereits richtig erkannt hast ist der hintere Lagersitz nicht mehr masshaltig. (Aber dazu später mehr)

Gruss Nicolas

Strizi

Zitat von: Kees am 04 Januar 2023, 13:26:11Rissen in Kopf sind sehr oft zu finden. Und unglaublich wie lange die damit noch rumfahren können! Meist geht der Riss nicht nach aussen durch. Ich weiss nicht ob das etwas mit anziehen der Bolzen zu tun hat. Erst mit die Langkerzen Köpfen die keine Stahlbuchse für die Zündkerze hatten, gab es keine risse mehr.

Der Unterlegscheibe ist schon bemerkenswert! Er war da aber schön weggeräumt und konnte keine weitere Schaden machen. Du bist gerade noch zeitig für die Reinigung wenn die Pleuellager kein schaden genommen haben. Glück gehabt.

Wie ist es mit die Lagersitzen der Hauptlager? Das ist schon ein Thema. Und wie viel Zahnflankenspiel hatten die Stirnräder? Stössel sind auch so ein Ding, pitting und zuviel laufspiel sind da oft zu finden.




Die Kurbelwelle bedarf leider einer Komplettrevision. Wie du schon richtig erkannt hast, ist der Lagersitz nicht mehr passend. (Aber dazu später mehr)

Die Ventile und Ventilsitze wurden vom Unternehmen, welches die Honarbeiten durchführte, revidiert. Diese sehen entsprechend noch gut aus. Habe aber bis jetzt nur einen kurzen Überblick verschafft.

Die Stirnräder werde ich ersetzen, da diese nicht mehr im besten Zustand sind. Ausserdem stimmt die Nummer auf den Stirnrädern nicht mit der auf dem Gehäuse überein. Ich weiss, dass heisst nichts aber im Anbetracht der Ganzen Pfuschereien gehe ich mal nicht davon aus, dass das Gehäuse vermessen wurden und die Stirnräder entsprechend angepasst wurden.

Gruss Nicolas

Strizi

Nachdem ich aus dem Staunen über die Distanzscheibe herauskam folgte prompt die nächste Überraschung.

Das Ölschleuderblech war abgerissen. Die Senkschraube hielt das Blech lediglich noch an seiner Position, verhinderte aber nicht mehr deren Axialbewegungen. Und spätestens jetzt wurde mir klar, dass ich noch den spätmöglichsten Termin erwischte, um den Motor zu revidieren.

Der Hintere- und vordere Wellenzapfen sind, wie es sich gehört, natürlich auch eingelaufen.

Ausserdem macht es den Anschein, als hätte Jemand mit dem Körner auf den Konus geschlagen um den das Material aufzustauchen, damit der Rundlauf der Schwungscheibe passt. Die Schwunscheibe wiederum war ziemlich schwach angezogen, was wiederum den Verdacht erhärtet, dass hier Jemand am Werk war, der es nicht so genau nahm mit der Revision.

Kees

Ich kann dir Thomas Kelle empfehlen für die Kurbelwelle revision. Das ausmessen des Kurbelgehäuses kan er auch machen.
Er hat gerade meine Kurbelwelle gemacht, Hauptlagersitz aufgechromt und verschliffen, übermass Pleuellagerrollen, alles wieder zusammen und genau gerichtet. War nicht einmal sehr teuer.

alt-aber-gut

Wenn der Motor jetzt sowieso komplett neu gemacht werden muß, dann würde ich in jedem Falle empfehlen bei dem Neuaufbau sofort auch den doppelten Micro-Papierfilter anstatt des originalen nur per Lochgitter Ansaugelemets aufzurüsten. Diese Nachrüstaktion gabs vor nicht so langer Zeit hier im Forum für die Ein- & Zweizylinder Modelle. Das ist gut angelegtes Kapital! Grüße, *****
Mes deux cylindres opposés doublent le plaisir du voyage dans les temps passés !

motoclub

Wir hatten das Thema bereits einige Male in Diskussionen: Es ist schon erstaunlich, wie lange diese Motoren ohne äußere Anzeichen /Geräusche oder Minderleistung laufen!
Viele Grüße
Thomas

Strizi

Zitat von: alt-aber-gut am 04 Januar 2023, 16:57:19Wenn der Motor jetzt sowieso komplett neu gemacht werden muß, dann würde ich in jedem Falle empfehlen bei dem Neuaufbau sofort auch den doppelten Micro-Papierfilter anstatt des originalen nur per Lochgitter Ansaugelemets aufzurüsten. Diese Nachrüstaktion gabs vor nicht so langer Zeit hier im Forum für die Ein- & Zweizylinder Modelle. Das ist gut angelegtes Kapital! Grüße, *****

Das ist ein guter Input. Weisst du, wer das anbietet? Geht das plug and play oder sind dafür weitere Anpassungen notwendig?

Gruss Nicolas

mz-henni

Hier gibt es den Nachrüstölfilter:

https://rrc-tuning.com/product_info.php?info=p782_oelfiltersatz-mit-papierfilter-r75---r69s.html

Vielen Dank übrigens für die Teilhabe an der Revision deines Motors! Ich stehe ja noch ganz am Anfang meiner Rollenboxernutzung, da ist das sehr interessant.

Gruß, Hendrik

Strizi

Zitat von: Kees am 04 Januar 2023, 15:44:32Ich kann dir Thomas Kelle empfehlen für die Kurbelwelle revision. Das ausmessen des Kurbelgehäuses kan er auch machen.
Er hat gerade meine Kurbelwelle gemacht, Hauptlagersitz aufgechromt und verschliffen, übermass Pleuellagerrollen, alles wieder zusammen und genau gerichtet. War nicht einmal sehr teuer.

Danke für den Input. Da ich bei Ulis Motorenladen eine Austauschwelle kaufen wollte bin ich mit ihnen betreffend einer Revision ins Gespräch gekommen und schickte die Welle vor Weihnachten ab.
Deinen Kontakt habe ich mir aufgeschrieben und werde bei der nächsten Revision darauf zurück kommen.
So lernt man immer dazu ;D

Strizi

Die Kurbelwelle befindet sich mittlerweile auf dem Weg zu Revision, also nutze ich die Zeit um das hintere Lagerschild auszutauschen. Dieses ist, wer hätte es gedacht, so ausgelutscht, dass das Lager im kalten Zustand reingeht. Deshalb habe ich mir auch eine Messung erspart.

Das alte Lagerschild zog ich mit einer Vorrichtung aus dem Motorengehäuse. Auf keinen Fall mit einem Hammer versuchen heraus zu schlagen! Der Vorgänger hatte das Schild vermutlich sogar mit einem Hammer montiert...

Für die Montage des neuen Schildes erwärmte ich das Gehäuse auf ca 100°C und kühlte das Schild im Gefrierfach ab. So kann es ohne grosse Krafteinwirkung genau montiert werden.(Dichtung nicht vergessen)

Wichtig:
Anschliessend unbedingt den Innendurchmesser des Lagerschildes bei abgekühlten Motor (20°C) messen. Die Bohrung sollte ein Mass zwischen 71.95mm und 71.97mm haben, damit das Lager bei betriebswarmen Motor gleiten kann (Loslager). Siehe "Rabenbauers Restaurationstipps"

Bei mir war der Innendurchmesser 71.91mm, was eine deutlich zu Starke Pressung darstellt.

Also Motorengehäuse eingepackt, mit auf die Arbeit genommen und ausgespindelt ;D

Nun befinden wir uns beim aktuellen Stand der Revision.

Als nächstes messe ich das Motorengehäuse auf der 3D- Messmaschine aus, um die richtige Stirnradpaarung zu ermitteln.

In der Zwischenzeit werde ich noch ein par Bilder und Dokumentationen zur Getrieberevision hochladen.


Kees

Da hast du eine schöne Werkstat! Da bin ich in meine Garage doch ernstig behindert!

Fred

Ich denke dass ist auf der Arbeit. Solche Werkstattausrüstung kann sich wahrscheinlich kein Hobbymechaniker leisten.
Gruß
Fred

gradweg

Hi,

falls der motor noch nicht die schmierölbohrung an der rechten seite hat,würde ich dir

empfehlen sie nachträglich einzu bringen.( bei deinen werkstattausrüstung keinn problem)

alle motoren ab r50 haben diese bohrung.ob frühere modelle sie auch schon hatten weiss ich nicht.

gruss reinhold ( ich habe alle meine motore nachträglich gebohrt)
 

motoclub

Zitat von: gradweg am 05 Januar 2023, 20:08:35Hi,

falls der motor noch nicht die schmierölbohrung an der rechten seite hat,würde ich dir

empfehlen sie nachträglich einzu bringen.( bei deinen werkstattausrüstung keinn problem)

alle motoren ab r50 haben diese bohrung.ob frühere modelle sie auch schon hatten weiss ich nicht.

gruss reinhold ( ich habe alle meine motore nachträglich gebohrt)
 


Diese Schmierbohrung nach rechts kam erst 1961 - nach Erscheinen der R50/2 bis R69S Modelle. Das kann man nachträglich machen, ist aber in meinen Augen nicht kritisch - vorher sind Millionen km mit Motoren ohne diese Bohrung abgespult worden. Aber es hat sicher einen Grund, warum BMW diese zusätzliche Arbeit vorgenommen hat.

Wichtig, wenn man das macht, ist eine Bohrschablone, die den langen, dünnen Bohrer im richtigen Winkel führt. Sowas gibt es zu kaufen. Freihand gebohrt wird das zur Lotterie, der Einsatz ist nicht weniger als das Motorgehäuse.
Viele Grüße
Thomas

Alexander

Mit dieser Bohrung hatte ich mich bislang noch gar nicht näher gedanklich beschäftigt .
In einigen Motorgehäusen die hier noch herumstehen , ist die Bohrung vorhanden .
Wie geht es von da aus aber weiter und wohin ?
In den vier Stück hier vorhandenen 600ccm Zylindern ist keine Gegenbohrung . Müsste man eine Deckungsgleiche Bohrung etwa auch noch nachträglich in die Zylinder bringen ?
Bin recht bescheiden

motoclub

Zitat von: Alexander am 06 Januar 2023, 08:54:29Mit dieser Bohrung hatte ich mich bislang noch gar nicht näher gedanklich beschäftigt .
In einigen Motorgehäusen die hier noch herumstehen , ist die Bohrung vorhanden .
Wie geht es von da aus aber weiter und wohin ?
In den vier Stück hier vorhandenen 600ccm Zylindern ist keine Gegenbohrung . Müsste man eine Deckungsgleiche Bohrung etwa auch noch nachträglich in die Zylinder bringen ?

Hallo,

die Bohrung liefert Öl von der Ölpumpe direkt zum Zylinder. Dort ist am Hemd eine kleine Bohrung, über die gelngt das Öl unten an die Laufbahn und schmiert so Zylinder / Kolben.

Da die Bohrung links von Beginn an war, und die Zylinder links und rechts verwendet wurden, ist diese Bohrung in jedem Zylinder bereits drin, da auf keinen Fall den Handbohrer ansetzen  ;)

Viele Grüße
Thomas

Elefantentreiber

Ich halte es für sehe Sinnvoll diese Bohrung nachzurüsten.

So ganz ohne Not hat BMW das Sicher nicht in die Serie einfließen lassen.

Was auch noch Sinnvoll ist, zumindest wenn man schon mal soweit ist, ist die
Ölversorgung der Zylinderköpfe zu verbessern.

Das geht ganz einfach durch vergrößern der ohnehin vorhandenen Bohrungen.

BMW hat die Bohrungen für das Schleuder-Öl von ca. 5 mm auf ca. 10 mm vergrößert.

Mit Sicherheit auch nicht ganz Grundlos.


Zündapp´s sind immer noch die besseren Boxer

GreenR50

#20
Zitat von: Alexander am 06 Januar 2023, 08:54:29Mit dieser Bohrung hatte ich mich bislang noch gar nicht näher gedanklich beschäftigt .
In einigen Motorgehäusen die hier noch herumstehen , ist die Bohrung vorhanden .

Hinweis: 
Da gab es hier irgendwo mal was genaues dazu: Wie bohren, wo bohren, Hilfs-Werkzeug (wg. Winkel und Tiefe) usw.
Ich meine da gab es auch was in YouTube zu sehen wie das gemacht wird.   ... mir fällt leider das/kein Stichwort für eine Suche nicht ein.


Gruss, Werner



Alexander

Danke für die Erläuterung . Ich habe nochmal nachgesehen . In allen Zylindern sind je zwei Bohrungen unterherum vorhanden . Ich habe noch ein Motorgehäuse 5570..entdeckt , wo die Bohrung nur links ist . Hat aber schon ein hinteres Lagerschild und ist demnach nicht von der ganz alten Serie . Ich werde da nicht dran herumbohren . Brauch es wohl eh nicht .
Bin recht bescheiden

Strizi

Zitat von: gradweg am 05 Januar 2023, 20:08:35Hi,

falls der motor noch nicht die schmierölbohrung an der rechten seite hat,würde ich dir

empfehlen sie nachträglich einzu bringen.( bei deinen werkstattausrüstung keinn problem)

alle motoren ab r50 haben diese bohrung.ob frühere modelle sie auch schon hatten weiss ich nicht.

gruss reinhold ( ich habe alle meine motore nachträglich gebohrt)
 


Guter Input. Ich bin mir jedoch nicht sicher, von welcher Bohrung die Rede ist. Könntest du ein Foto davon hochladen?

Gruss Nicolas

Strizi

Zitat von: Elefantentreiber am 06 Januar 2023, 13:58:26Ich halte es für sehe Sinnvoll diese Bohrung nachzurüsten.

So ganz ohne Not hat BMW das Sicher nicht in die Serie einfließen lassen.

Was auch noch Sinnvoll ist, zumindest wenn man schon mal soweit ist, ist die
Ölversorgung der Zylinderköpfe zu verbessern.

Das geht ganz einfach durch vergrößern der ohnehin vorhandenen Bohrungen.

BMW hat die Bohrungen für das Schleuder-Öl von ca. 5 mm auf ca. 10 mm vergrößert.

Mit Sicherheit auch nicht ganz Grundlos.




Danke für diesen Input! Darauf wäre ich alleine nicht gekommen. (Wie auch auf die zusätzliche Schmierbohrung). Und genau darum ist dieses Forum so genial!

Ich werde diese Bohrungen auf 10mm vergrössern. Habe ja momentan schön Zeit um genau solche Dinge zu optimieren.


Gruss Nicolas

gradweg

hi,

hab meine probeme mit fotos,bin schon etwas betagt.hab mir die bohrvorrichtung selber angefertigt.

stück flacheisen 2löcher zum anschrb.anden stiftschr.20er rundmaterial 50mmlang mit 3er loch.

3er bohrer 300mm lang.in die linke bohrung stecken.rundmaterial aufstecken schräg anpassen u.

anschweissen.fertig ist die vorrichtung.langsam bohren immer wieder späne abführen,dauert etwas

aber klappt.habe etliche gebohrt habe nie den bohrer geschlachtet.in die bohrung die von vorne

kommt einen schweissdraht stecken damit man merkt wen man durch ist.

gruss reinhold  (bmw hat das damals gemacht weil die rechte seite immer heisser geworden ist)

Strizi

So, heute habe ich es endlich geschafft und das Gehäuse auf die Messmaschine geschnallt.

Nun ist die Verwirrung gross..

Im Gehäuse ist die Zahl "-3" eingeschlagen. Laut Rabenbauer ist der Bohrungsabstand der von BMW angestrebt wurde 90.00mm. In meinem Fall würde das bedeuten, dass der Bohrungsabstand ja 89.97mm betragen müsste.

Das Resultat der Messung: 90.088mm.

Mir ist bewusst, dass die Gehäuse im laufe der Jahre wachsen oder schrumpfen. Aber eine Vergrösserung des Bohrungsabstandes um 0.118mm kann ich fast nicht glauben. Ich hielt auch in meiner ganzen Maschinenbaukarriere noch kein Werkstück in den Händen, welches sich ohne massive Gewalteinflüsse um so einen grossen Betrag verformte.

Würden wir von einem Lochabstand von 90.1mm ausgehen, dann würde das Messresultat ja wieder Sinn ergeben.

Zudem lief der Motor vorhin mit "-5" Stirnrädern, was ja eine weitere Verschlimmerung des Flankenspiels und klar hörbare Geräusche bedeutet hätte. Er lief aber ruhig und geräuschlos.

Habt ihr eventuell eine Idee?

Gruss Nicolas

PS: Achtet nicht auf die Toleranzen auf dem Messprotokoll. Diese haben wir einfach kurz eingegeben da das von der Messmaschine verlangt wird.

Kees

Du hast ohne Lagerschild vom Kurbelwelle und Nockenwelle gemessen. Wie weisst du das die genau zentrisch sind?

Hast du mit die alte Stirnräder rundum gemessen wieviel das Flankenspiel war? Die verschleissen meisst wo die Ventilfeder hard darauf drücken. Also um 180 grad sind die am meisten verschlissen, dazwischen weniger. Das gibt zumindestens eine Idee in welche Richtung das Gehäuse gewachsen oder geschrumpft ist.

Strizi

Zitat von: Kees am 12 Januar 2023, 19:36:27Du hast ohne Lagerschild vom Kurbelwelle und Nockenwelle gemessen. Wie weisst du das die genau zentrisch sind?

Hast du mit die alte Stirnräder rundum gemessen wieviel das Flankenspiel war? Die verschleissen meisst wo die Ventilfeder hard darauf drücken. Also um 180 grad sind die am meisten verschlissen, dazwischen weniger. Das gibt zumindestens eine Idee in welche Richtung das Gehäuse gewachsen oder geschrumpft ist.

Die Lagerschilde sind gedreht (alle genauen Masse miteinander) und sind somit zentrisch. Eventuell kann es deswegen 0.01mm Abweichung haben aber nicht 0.118mm.

Wir haben auch noch die Abweichung des hinteren Lagerschildes zum vorderen Lagerschild gemessen und diese liegt bei 0.013mm (Pos.4 im Protokoll), was darauf hindeutet, dass sich das Gehäuse im Bereich der Kurbelwellenlagerung nur minimal verzogen hat.

Die Richtung in welche das Gehäuse gewachsen ist, ist bei der Messung klar ersichtlich.

Die Frage ist, wie BMW die Gehäuse früher ausgemessen hat. Wurden die Gehäuse leer (So wie in diesem Bsp.)oder mit eingebauter Kurbel- und Nockenwelle vermessen?

Oder Wurde wie bei Salis mit Dummywellen so lange mit Stirnrädern probiert bis eine Paarung passte und dann dieser Wert ins Gehäuse eingeschlagen?

Kees

Laut "Boxer im Detail 1955 bis 1969" würden die Gehäuse paarweise mit die Räderkastendeckeln feingebohrt und mittels eine zufälligen dreistelligen Zahl als zusammengehörig gekennzeichnet. Danach wurde die Abstand bei 20 grad vermessen. Grundmass 90 mm. Die Zahnräder wurden separat gemessen.

Nur ein Ding stimmt hier nicht, der Räderkastendeckel hat nichts mit die Lagerung der Kurbelwelle und Nockenwelle zu tun. Meint er vielleicht die Lagerdeckeln? Has du die Lagerdeckeln vermessen ob die wirklich zentrisch sind?

 

Strizi

Zitat von: Kees am 12 Januar 2023, 21:48:44Laut "Boxer im Detail 1955 bis 1969" würden die Gehäuse paarweise mit die Räderkastendeckeln feingebohrt und mittels eine zufälligen dreistelligen Zahl als zusammengehörig gekennzeichnet. Danach wurde die Abstand bei 20 grad vermessen. Grundmass 90 mm. Die Zahnräder wurden separat gemessen.

Nur ein Ding stimmt hier nicht, der Räderkastendeckel hat nichts mit die Lagerung der Kurbelwelle und Nockenwelle zu tun. Meint er vielleicht die Lagerdeckeln? Has du die Lagerdeckeln vermessen ob die wirklich zentrisch sind?

 
Das gemeinsame Feinbohren des Gehäuses mit dem Räderkastendeckel ist fertigungstechnisch notwendig, da das vordere Stützlager der Kurbelwelle im Räderkastendeckel sitzt und deshalb die Flucht sehr genau stimmen muss, was bei separater Fertigung der Teile sehr schwierig zu erreichen- und nicht prozesssicher wäre. Deshald wird der Räderkastendeckel auch mit 2 Stiften positioniert. (Im Maschinenbau sagt man dem ,,Bohren und Verstiften".
Dies hat aber nichts mit den Stirnrädern zu tun.

Aber was du schreibst ist interessant. Das würde nämlich bedeuten, dass die Gehäuse leer vermessen wurden.

Das vordere Lagerschild werde ich morgen vermessen. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass es grosse Abweichungen hat, da wie gesagt lagersitz der Büchse und die Passung für die Positionierung zusammen gefertigt wurden.

Aber die Überlegung ist durchaus gerechtfertigt.

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