Wie lange halten Ventilführungen?

Begonnen von CowBoy, 11 Januar 2021, 00:10:01

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CowBoy

Hallo zusammen,

aus der "wir erneuern mal schnell die Steuerräder" Aktion wird nun doch ein CKD-Projekt:
completely knocked down - alles auseinander.

Die Köpfe wollte ich an sich nur etwas reinigen und hab die Ventile raus genommen.
Die Auslaßventile haben deutliches Spiel (gemessen hab ich noch nicht) würde die aber so auf gar keinen Fall wieder einbauen wollen.
Die Einlaßventile sind gut.

Und nun kommts: die Köpfe sind bei einem namhaften Betrieb auf Langgewindekerzen umgeschweißt, Sitze und Führungen neu und geplant worden.
Hat reichlich Geld gekostet. Eingebaut habe ich die vor eineinhalb Jahren und seitdem sind nicht ganz 5,5Tsd. km drauf gekommen.

Nun gut, mit dem großen Seitenwagen, dem 6/26 und den SW-Getriebe liegen da schon immer ziemliche Drehzahlen an und geschenkt habe ich dem Krad auch nichts.
Aber kann das ein, dass die Führungen wirklich so schnell verschleißen?






Elefantentreiber

Wir haben aktuell einen ähnlichen Fall hier.

Eigentlich wurde das ganz große Paket bestellt und bezahlt,

nun ca. 5000 km später 2 Führungen mit zu viel spiel.

Da kann man jetzt spekulieren.

a. nicht erneuert worden
b. waren evtl. vor 5000 km noch gut
c. falsches Material(xx) verwendet
d. Kipphebel evtl. mit Pitting und läuft nicht sauber auf dem Ventil ab
e. wen kein Pitting evtl. platt gehämmert
f. die Position von Kipphebel zu Ventil stimmt nicht

es gibt da leider mehrere Faktoren die die Lebensdauer der Führungen beeinflussen können.

(xx) originale Führungen und Ventile haben in der Regel schon recht viel spiel, deswegen machen viele Betriebe die Führungen selber.
Wenn man sich da mal vergreift...schnödes Messing statt Rotguss ?
Zündapp´s sind immer noch die besseren Boxer

motoclub

Zitat von: Elefantentreiber am 11 Januar 2021, 08:20:22
Wir haben aktuell einen ähnlichen Fall hier.

Eigentlich wurde das ganz große Paket bestellt und bezahlt,

nun ca. 5000 km später 2 Führungen mit zu viel spiel.

Da kann man jetzt spekulieren.

a. nicht erneuert worden
b. waren evtl. vor 5000 km noch gut
c. falsches Material(xx) verwendet
d. Kipphebel evtl. mit Pitting und läuft nicht sauber auf dem Ventil ab
e. wen kein Pitting evtl. platt gehämmert
f. die Position von Kipphebel zu Ventil stimmt nicht

es gibt da leider mehrere Faktoren die die Lebensdauer der Führungen beeinflussen können.

(xx) originale Führungen und Ventile haben in der Regel schon recht viel spiel, deswegen machen viele Betriebe die Führungen selber.
Wenn man sich da mal vergreift...schnödes Messing statt Rotguss ?

Hi,

sind die originalen Ventilführungen dess aus Rotguss? Oder sind die tatsächlich aus Messing?

Viele Grüße
Thomas

berndr253

Wenn nur die Auslassventilführungen "zu viel" Spiel haben würde ich das mal messen.
Mein Zylinderschleifer (der seit 40 Jahren diese Arbeiten macht) hat mir geraten das Spiel bei den Auslassführungen ein wenig großzügiger als beim Einlassventil auszuführen.

Im Zweifel also erst einmal prüfen oder prüfen lassen wenn das Meßzeug dafür nicht vorhanden ist.

Grusz

Bernd

cledrera


CowBoy

So. Gemessen:

Die Ventile haben 7-8 Hundertstel Untermaß, die die Auslaß-Führungen zwischen 7 und 9 Hundertstel Übermaß.
Macht bei der Kippspielmessung 24 bzw. 26 Hundertstel Kippspiel an den Auslaßventilen und 12-15 Hundertstel an den Einlaßventilen.

Das wäre mir zu groß, um das wieder einzubauen.

Die Kipphebel sehen gut aus. Die Geometrie passt auch. Aber der Motor ist auf, weil die Stirnräder ungleichmäßiges Flankenspiel haben.
In UT und OT ist es etwas zu groß. Im Bereich der Ventilöffnung ist es mit 25-30 Hundertstel viel zu groß.
Im Leerlauf und bis mittlere Drehzahl lief der Motor völlig geräuschfrei. Bei Teillast und bis etwa 4.000 Touren hat es richtig geklappert.
Bei 5.500-6.000 Touren war wieder alles ruhig.

Kann der Verschleiß von den ratternden Stirnrädern herrühren?

larry

Guten Morgen,

Ich hab mir das ganze nun mal durchgelesen. Ich überhole selbst Köppe seit über 30 Jahren. Also Fachfirmen verwenden in den meisten Fällen fertige Führungen und pressen diese ein.Dadurch werden die Führungen "bauchig" .
Manchmal wird noch nachgewiesen.
Richtig macht man es, wenn Führungen mit Untermaß angefertigt werden und nicht schon fertig sind.
Dann mit verstellbarer Reibahlen auf Ventilmaß gebracht. Das Spiel ist natürlich unterschiedlich. Ich mach die auf 4/100mm und geläppt. Somit ist die Ventilführungsbohrung absolut zylindrisch zum Ventilschaft und hält dann auch wie vorher original vom Werk ab.Motoreninstandsetzer haben meist gar nicht die Zeit dies derart zu machen.
Als Ventilführungsmaterial verwendet man kein Messing oder Rotguss!!!
Fast alle Hersteller verwenden CW713R = CuZn37Mn3Al2Pb

Gruß Larry

cledrera

Doch.  ;D

Sondermessing CW713R ( CuZn37Mn3Al2PbSi / ehemals CuZn40Al2 / Werkstoff-Nr. 2.0550 )
Das Material zeichnet sich durch einen hohen Verschleißwiderstand und beste physikalische Eigenschaften aus. z.B. Wärmeleitfähigkeit @20°: 63W/(m*K); hohe Zugfestigkeit und hohe Kerbschlagzähigkeit.

Larry,
hast natürlich Recht.
Ich habe im Übrigen einmal zuhören müssen, wie eine Mitarbeiter einer "Fach"firma auch noch allen Ernstes meinte, man müsse den Kopf vor dem Einpressen nicht erwärmen. Das wäre sogar schädlich, weil der lange (Alu-) Zylinderkopf (Auto) sich verziehen könne (Dilettanten olè).




berndr253

Pressmaß der Führungen im Kopf 5 Hundertstel - zumindest bei den Einzylindern. Wenn die Führungen in den heissen Kopf gesetzt werden braucht man nicht schlagen - mein Zyliderschleifer legt die Führungen in flüssigen Stickstoff - und schiebt die Führungen dann in den Kopf.
Abschliessend auf Maß reiben - feddich

Bernd

motoclub

Zitat von: berndr253 am 23 Februar 2021, 11:29:07
Pressmaß der Führungen im Kopf 5 Hundertstel - zumindest bei den Einzylindern. Wenn die Führungen in den heissen Kopf gesetzt werden braucht man nicht schlagen - mein Zyliderschleifer legt die Führungen in flüssigen Stickstoff - und schiebt die Führungen dann in den Kopf.
Abschliessend auf Maß reiben - feddich

Bernd

Danke für die super-interessanten Informationen. Ich bin immer wieder (positiv!) überrascht, wieviel Kompetenz sich hier (und anderswo) in den Foren bewegt.
Viele Grüße
Thomas

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