Öl aus Entlüfterrohr

Begonnen von detlefferger, 17 Mai 2010, 21:15:10

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detlefferger

Hallo die Herren,
Restauration 67-2 nun abgeschlossen und meine erste Liebe 25-2 fast vergessen, an der ich soo viel gelernt habe. Nun ja, alles ist perfekt bis auf ein Problem:
Meine Maschine verliert sehr sehr viel Öl aus dem Entlüfterrohr. Ich schätze den Ölverbrauch momentan auf ca. 1,5 bis 2 L auf 1000KM und das Meiste pustet unten raus und verteilt sich schön gleichmäßig auf der Ölwanne und dem neuen Auspuff (gibt schönen braunen Rostschutzfilm  :'( :'(). Wenn ich im Standgas irgendwo stehe (z.B. Ampel) hinterlasse ich immer einen hässlichen Fleck. Dito auch nach dem Abstellen oder beim Parken. Schätze so 1/4 Esslöffel.
Kurz zu den Fakten:
Habe die Zylinder (73,02 - oben/unten/mitte) und Kolben (72,96 - quer und unten in Bolzenrichtung 72,56) nach Überprüfung auf Maßhaltigkeit nicht neu gemacht (nicht gehont), da alles noch aussah wie neu und ich natürlich nicht unnötig Euros verschwenden wollte. Mein Vorgänger muß dieses alles neu gemacht haben (hatte 500 KM auf dem Tacho als ich zugriff), aber ich habe leider keine Möglichkit mehr mit ihm Kontakt aufzunehmen. Die Ringe waren noch nicht komplett blank im oberen Drittel. Die Kolben scheinen von Toyota zu sein und sie haben 2 Kompressionsringe und einen Öl-Abstreifring.
Erneuert (als Änderung zu vorher) habe ich lediglich die Pleuelbuchsen mit Spezialvorrichtung (Reibahlenführung) am lebenden Patienten und natürlich auch die Ringe bei der Montage verdreht.
Also dann alles montiert und seither 800 KM gefahren, aber leider bis dato keine merkliche Besserung beim Ölverbrauch. Der Motor läuft perfekt !! Er ist leise und drehfreudig mit 1a Kerzenbild, springt mittlerweile auf 1. Kick an und rennt 135-140 solo sitzend (run it hard !!). Auch gibt es keinen merklichen Qulam aus dem Auspuff.
Daher mag ich eigentlich nicht demontieren, solange es nicht sein muss !!
Ich habe eben noch den Gartenschlauch Entlüftertest (nach Rolf) gemacht, um das Ganze einzugrenzen und den Entlüfter auszuschließen. Scheint auch in Ordnung zu sein. Der Entlüfter öffnet kurz nach OT wenn Kolben zurückgehen (dicke Backen) und schliesst auch wieder schön. Wenn er geschlossen ist kann ich ein Vakuum erzeugen (per "suckeln" und es wird gehalten (gefühlt per Zungenverschluß)). In der offenen Stellung des Entlüfters kann ich in den Motorblock hineinpusten und ich höre (bei ausgeschraubten Kerzen) ganz leise mein Luft am Kolben vorbeizischen. Ist der Entlüfter zu kommt keine Luft in den Motorblock und es zischt nix, nur dicke Backen.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen und eine Idee für mich ??? Ich habe keine Lust mehr auf ein "Auslaufmodel"!!!!!

Grüsse

Detlef





klaus wg

Hallo Detlef,
eigentlich hast Du alles schon gecheckt und der Fehler dürfte gar nicht auftreten. Dennoch tippe ich auf die Entlüfterscheibe, vielleicht (Vermutung) liegt hier irgendein Teilemix vor. Du weißt: es gibt verschiedene Entlüfterscheiben und damit verschiedene Nockenwellenzahnräder.

Zitat aus Mai, "1000 Tricks für schnelle BMWs", Seite 78/79:
"Bei der R69S wurde deshalb die Entlüfterscheibe geändert. Hier wurden Mitnehmernasen gleich an die Scheibe angegossen, dafür mußte allerdings das Nockenwellenzahnrad mit größeren Bohrungen versehen werden. Man kann diese Änderung auch selbst machen, muß dann jedoch sehr genau darauf achten, daß die Steuerzeiten des Drehschiebers auch genau stimmen..."

Die beschriebene "Auslaufmenge" ist in jedem Falle drastisch zu hoch, an meiner R50 hängt am Auslassrohr vielleicht mal ein Tröpfchen.

k.

detlefferger

Hallo,
danke für die schnelle Antwort. Ich hatte auch den Entlüfter in Verdacht, aber da er ja anscheinend top dicht ist (Blasetest - Luft ist dünner als Öl) kann ich mir hier kein Problem vorstellen. Alle die ich bis dato fragte meinten es seien die noch nicht richtig auf den Zylinder eingelaufenen Kolbenringe und ich sollte die Zylinder honen und neue Ringe montieren. Aber wie gesagt, bereits 800 KM nach Wiedermontage gefahren und eigentlich sollten die Ringe sich doch wieder weitestgehend eingelaufen haben ? Der Rumpfmotor (ohne Zylinder und Köpfe) wurde in meinem Auftrag von einem erfahrenen Monteur (macht seit 50 Jahren BMW Motoren) demontiert, kontrollieert, ausdistanziert und wieder zusammengesetzt. Er hatte sich den Entlüfter ebenfalls angesehen und mir als OK bestätigt. Leider war ich nicht selbst dabei, daher habe ich den Schlauchtest nochmals als Plausibilitätstest durchgeführt.

rolf

Wann schliesst der Entlüfter denn?
Versuche mal genau festzustellen wann er öffnet ...und wann er schliesst.
Ich schätze nämlich auch das die Teile verwechselt wurden...Sprich 69S Entlüffter mit 2 angegossenen Nasen und NW Rad mit 4 Löcher (sprich frühe 51/3)....wurde früher gerne zusammengetan...passt auch schön....aber leider nur von den Löchern her...von der Entlüftung her gar nicht.

Rolf

klaus wg

Zitat von: detlefferger am 18 Mai 2010, 10:44:16
... Alle die ich bis dato fragte meinten es seien die noch nicht richtig auf den Zylinder eingelaufenen Kolbenringe und ich sollte die Zylinder honen und neue Ringe montieren. ..

Wenn die Ringe nicht richtig dichten, also an der Zylinderwand nicht gut anliegen, bzw. die Ringe in ihren Ringnuten zuviel Höhenspiel haben, wird Öl in den Brennraum der Zylinder gepumpt. Folglich verbrennt dieses Öl und die Maschine nebelt blau aus dem Auspuff. Dito bei verschlissenen Ventilführungen.
Da das Öl bei Deinem Motor aber an völlig anderer Stelle austritt, und zwar unverbrannt, schließe ich für Dein Problem die Ringe mal aus.

k.

detlefferger

Hallo Rolf,
das habe ich bereits gestern kurz probiert. Wenn ich an der Schwungscheibe OT ins Schauloch stelle, und dann den Kickstarter nach unten trete, öffnet der Entlüfter wenn der Kickstarterhebel ca. 10cm oberhalb der Fussraste steht und er schliesst kurz vor Kickstarter auf Anschlaggummi (ca. 1 - 2 cm). Hilft die Angabe so ?? In Grad nach OT ist es schwierig anzugeben. Würde sagen er öffnet so nach 7-8 cm Bogenlänge auf der Schwungscheibe nach OT.

Grüsse

Detlef ???  

rolf

Nein, das reicht so leider nicht...du kannst doch notfalls am Limaanker ablesen wieviel Kurbelwellen Grade die KW macht wenn der Entlüfter schliesst.
Rolf

Rütz

...er sollte übrigens 60° vor UT öffnen und 60° nach UT schließen.

detlefferger

Danke für die Tipps.
Das mit 60° symmetrisch um UT werde ich dann mal ausprobieren (d.h. Entlüfter ist 1/3 KW Umdrehung auf). Gibt es hier eine Toleranz, sagen wir 80 vor und 40 nach UT ??
Kann ich da meine oben genannte Blasemethode nutzen oder gibt es was Besseres ??
Wo läge denn das Öffnungsfenster bei falscher Teilepaarung ??

Für den Fall das die Zeiten OK wären, was als nächstes ??

rolf

Balsmethode ist schon mal gut...besser ist es natürlich mal den Deckel abzunehmen...geht bei eingebauten Motor.
Mach man erstmal das, dann sehen wir weiter
Rolf

detlefferger

Habe gerade Blasetest durchgeführt mit Winkelmessung (habe Markierungen auf Läufer gemacht und mit Draht Zeiger gebogen). Das mit den 60° um UT scheint grob zu stimmen.
Mann kann das sogar öffnen und schliessen hören mit den Ohren am Schlauch (Ich bin der Motorradflüsterer  ;D)

Unn nu  ??? ??? ??? ???

(Wie dicht ist den der Entlüfter eigentlich wenn er geschlossen ist)

rolf

Nicht sehr dicht..
hmh...dann bleibt eigentlich nur Ventile blasen durch in den Deckel und produzieren dort Überdruck oder Kolben bläst durch (letzteres wahrscheinlicher bei der Menge)
messe mal die Kompression.
Rolf

detlefferger

Ventile halte ich für ausgeschlossen, da ich alles neu gemacht habe (Sitze, Führungen und Ventile). Abblasende Kopfdichtung in Stößelrohrhülsen ist auch sehr unwahrwscheinlich. Köpfe sind geplant und Feuersteg ist frei gewesen. Es ist auch alles schön dicht und trocken.
Das Einzige aus meiner Sicht sind die Kolben und Zylinderlaufbahnen, da ich hier nix dran gemacht habe. Kompressionstester habe ich leider keinen, aber evtl. kann ich mir einen besorgen. Könnte man damit das Problem feststellen ?? Blöd gefragt, wie ist der Ablauf und was sollten die Werte sein ??
Aber das Motorrad rennt echt toppi (siehe mein erster Beitrag).

Wolli

Hast du die alten Kolben und Kolbenringe wieder verbaut und der Zylinder wurde ebenfalls nicht gehont?
Hast du die Ringe exat in der Position wieder verbaut,in der sie gelaufen waren?
Wenn nicht,könnte das die Ursache für dein Problem sein.
Verdreht eingebaute Ringe schleifen sich nur mäßig schnell auf einen nicht mehr allzu scharfen Honschliff ein.
Weißt du genau,daß sie nach dem Honschliff nur 500km gelaufen ist oder hat der Vorbesitzer evtl mal den Tacho getauscht vorm Verkauf?
Wenn die Zylinderbohrung noch maßhaltig ist (auf Verschleiß,Ovalität,Konus) und keine Stoßkanten sich ausgebildet haben,dann sollte man nochmal neu honen.Wenn du den Zustand der Kolbenringe auch nicht kennst,dann die auch neu.
Gruß Wolfgang

detlefferger

Genau so ist es, ich habe einfach nur die Maßhaltigkeit des Kolbens und des Zylinders geprüft, und da maßlich OK (0,06 Spiel) nix neu gemacht (nicht gehont und keine neuen Ringe). Klar habe ich die Ringe verdreht beim Einbau.
Wenn ich nun neu hone dann bekomme ich doch zu viel Laufspiel ?? (Evtl. 0,08)
Merkt man mein Problem überhaupt dann bei der Kompressionsmessung ??
Wenn es so wäre, dann ist das Problem doch vielleicht irgendwann weg durch normalen Verschleiß ??

rolf

Das letztere: Nein!
0.08...nicht zuviel...nur mehr Spiel, liegt aber noch voll im Rahmen...bei gespannen/Behördenmaschinen nahm man immer 1-2 /100 mehr Spiel ...z.B.
Also ich würde auch Zylinder einmal durchhonen lassen und neue Ringe verbauen.
Kompressionstest: natürlich merkst du so etwas....wenn es denn die Kolbenringe sind blasen sie durch (und erzeugen ein zu hohen Überdruck im Kurbelgehäuse  der dann über den Entlüfter (Öl mitreissend) in Freie bläst), ergo hast du wenig Kompression.
Rolf

detlefferger

OK, werde ich dann mal tun. Aber ich werde vorher noch meinen Spieltrieb befriedigen und die Kompression prüfen. Was sind denn typische Kompressionswerte bzw. tolerable Bereiche für den 600er Motor ??

rolf

Unter 6 würde ich nervös werden.

detlefferger

Na dann mal an die Arbeit, ich werde berichten !!

Grüsse

Detlef


detlefferger

So habe heute alles besorgt und die Messung gemacht. Mit Kicken im kalten Zustand beidseitig knapp 6 bar, kurz um den Block ein Ründchen gedreht und angewärmt und dann 2. Gang, Gas auf und Wolf geschoben (bin immer noch naß geschwitzt) !!
Beidseitig entäuschende knapp 7 bar. Ich denke das ist zu wenig ??

rolf

Ist nicht üppig...aber eigentlich keine Erklärung für dein Phänomen.
Hmmh...mal nachdenken.
Rolf

klaus wg

Da wir mittlerweile die naheliegendsten Dinge bereits "abgearbeitet" haben, ein weiterer, allerdings zugegebenermaßen spekulativer werdender Gedanke:

Irgend ein Riss im Gehäuse, der das Öl unmittelbar ins Entlüfterrohr gelangen lässt?

k.

p.s.: bezüglich der Kompressionsvariante bin ich immer noch leicht skeptisch, ob das Problem dort liegt.
Unsere R35 läuft mit einigermaßen verschlissenem, über die Jahre oval gehontem Zylinder jenseits des letzten Endmaßes. Sie hat im abgestellten Zustand minimale Kompression, die sich mit zunehmendem Öldruck bessert. Die Entlüftung dieses Motors erfolgt über den Zylinderkopf in den Luftfilter. Und, darauf wollte ich hinaus: dieser Motor bläst bestimmt einiges über die Kolbenringe ins Kurbelgehäuse, aber am erwähnten Entlüfter finden sich trotzdem nur nebelartige Mengen.

detlefferger

Hi Klaus,
gegen einen Riß spricht glaube ich mein Pustetest. Wenn Entlüfter geschlossen ist bekomme ich mit Schlauch auf Entlüfterrohr keine Luft ins Gehäuse "gepustet", auch wenn ich mich noch so anstrenge (dicke Backen). Auch kann ich ein Vakuum erzeugen per "Mundpumpe", welches mit Zunge in Schlauchende gefühlt gehalten wird. Vielleicht mal mit Druckluft probieren ??
Den verwendeten Schlauch (transparent) habe ich gestern abend bei meiner Warmfahrrunde drauf gelassen und unter dem Motor nach hinten hoch zur Batterie verlegt. Es ist selbst bei Tuckern um den Block schon wieder Ölsprühnebel drin und einige gesammelte Tropfen an tiefster Stelle.
Durch den Schlauch kommt eine deutlich spürbare Luftmenge beim Betrieb, nicht so stark wie die Druckwelle aus dem Auspuff aber vielleicht so 20-30% der Stärke.

axel69

Hallo Detlef,

entschuldige bitte die defätistischen Fragen aber um die Ursache weiter einzugrenzen:
Hintergrund -  könnte evtl. zuviel Öl drin sein?
=>
Welchen Ölmesstab hast Du? => Welchen Abstand - von oben her - hat die voll bzw. die min Markierung?
Wenn Du Öl ablässt - wieviel kommt raus? (Im Vergleich zur Anzeige am Messstab)
Hast Du eine normale oder eine vergrößerte Ölwanne ?
Legst Du den Messstab auf oder schraubst Du Ihn zur Messung ein?

Grüße

Axel

rolf


detlefferger

Hatte ich auch schon mal in Betracht gezogen. Aber ich hatte den Motor neu befuellt mit 2 Litern und es war ungefähr an max. Ich habe auch bereits mit stand um min experimentiert. Kein signifikanter Unterschied.

detlefferger

Normale ölwanne und ich lege nur auf bei der Messung. Der Monteur des Motors meinte noch es wäre eine r60 Kurbelwelle verbaut gewesen. Hat das was zu sagen ??

rolf

Nein...jedenfalls nicht zu deinem Problem.

detlefferger

So !! Besteck liegt bereit. Werde heute abend nun doch mal die Zylinder abziehen und sehen ob ich was komisches entdecke.

axel69

Es hört sich von Deiner Seite korrekt an.

Zur Info:
Habe eben den ein paar Ölmessstäbe nachgemessen: Von der Gewindeunterkante bis zur  MAX Markierung  (2L)sollten es ca 197mm sein, zur Min Markierung sind es ca.235mm.
Der Messtab der Einzylinder ist deutlich kürzer - bei der max Markierung wären linear geschätzt mindestens 500ccm mehr Öl im Gehäuse - aber es weitet sich nach oben...

Wenn die Kolbenringe demontiert waren - schau sie Dir mal genau an - evtl. sind sie falsch herum eingesetzt worden.

Grüße

Axel


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