Achsantrieb R50 -Überholung

Begonnen von CowBoy, 10 Oktober 2024, 02:08:47

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CowBoy

Hallo zusammen,
auf der Günter-Schabowski-Gedenkfahrt verabschiedete sich mein Achsantrieb mit immer lauter werdendem niederfrequenten Heulen
https://studio.youtube.com/video/Kb2N8yfCJ34/translations
Nach dem Zerlegen stellte sich das Eingangslager als Verursacher heraus.
Die weitere Begutachtung zeigte, dass die Mitnehmerverzahnung ziemlich hin war.
Hat schon mal jemand den Mitnehmer getauscht?

Die zu erwerbenden Neuteile sollen angeblich nur Gas nitriert sein. Die Original-Teile dagegen Einsatz gehärtet.
Ich hatte nun wenig Lust, viel Geld für ggf. nicht so haltbare Teile auszugeben. Darum wollte ich einen gute Mitnehmer mit einem noch guten Tellerrad "verheiraten".
Was gibt es noch zu beachten, wenn ein Antrieb neu aufgebaut werden soll?

Viele Grüß, Ulli



CowBoy

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Elefantentreiber

Ich würde vom Tellerrad noch ein wenig mehr Material abdrehen, so das die Nabe der Verzahnung etwas nach oben übersteht.

Dann sauber ausgerichtet mit der Presse aufdrücken und mit dem Wig Schweißgerät sauber rund herum verlaufen lassen.

Gerne in 2-3 Schritten damit Du nicht so viel wärme da rein bekommst.

Darauf achten das die Nabe wirklich sauber und rund herum am Tellerrad anliegt.
Zündapp´s sind immer noch die besseren Boxer

CowBoy

Das Schweißen wird fremd vergeben. Mir fehlt die Gerätschaft.
Ausgerichtet und aufgepresst ist das Tellerrad schon - ich hatte mich nicht getraut das noch mehr Material weg zu nehmen.  :-\

CowBoy

Das Tellerrad habe ich nach Patricks Rat noch ein wenig weiter abgedreht. Auf dem Rückweg von der Scheunenfete habe ich Tellerrad und Mitnehmer im Wendland abgeliefert.

Gestern ging es weiter mit dem Zerlegen. Dank des Gegenhalters Matra 507 und dem Zapfenschlüssel Matra 506a von Kempmann ging der Gewindering nach Anwärmen spielend zulösen und demontieren.

Matra 507.jpg Triebling komplett.jpg

Das große Nadellager für das Tellerrad fiel von allein raus, das kleine Nadellager für den Triebling brauchte "Nachhilfe" mittels Innenauszieher und Gleithammer.

Innenauszieher.jpg

Schwieriger war es den Innenring vom Triebling-Nadellager zu entfernen. Dazu habe ich die Hülse mit den Dremel angeschliffen und mit einem trockenen Schlag mit Hammer und Meißel gesprengt.
Dann ließ sich die Hülse leicht abziehen.

Nadellagerinnenhülse.jpg

Hat jemand eine bessere Idee, wie die Hülse sonst entfernt werden kann?

Leider ist der Rep.-Leitfaden beim Achsantrieb sehr sparsam ausgefallen.
Wie wird der kleine RWDR für das Tellerrad aus dem Antriebsgehäuse demontiert?

Mir ist nichts besseres eingefallen, als das Führungsrohr gleich noch aus dem warmen Gehäuse zu treiben.
Dann konnte ich den RWDR mit einem Schraubendreher an der Ausnehmung im Gehäuse heraus drücken.


berndr253

Ich hab das auch so gemacht - es gibt hier kaum eine andere Möglichkeit - auch mit einem Trennmesser bin ich da nicht weiter gekommen. Ist ja auch eine Arbeit die so oft nicht ansteht!

Grusz

Bernd

Anulu

Wenn man ein scharfes Trennmesser und Drehbank hat, könnte man eine Fase eindrehen um sich den Ring mit dem Trennmesser zu greifen.
Oder 2 gegenüberliegende Schweisspunkte drannbraten ( dann ist es auch gleich gut vorgewärmt).

So spart man sich den Schlag und das (Angst) Schwitzen beim reindremeln

Ist aber bloß Theorie.

Fred

Zitat von: CowBoy am 16 Oktober 2024, 11:50:39Leider ist der Rep.-Leitfaden beim Achsantrieb sehr sparsam ausgefallen.
Wie wird der kleine RWDR für das Tellerrad aus dem Antriebsgehäuse demontiert?
Mir ist nichts besseres eingefallen, als das Führungsrohr gleich noch aus dem warmen Gehäuse zu treiben.

Genauso mach ich es auch.

berndr253

Wäre vielleicht ein Versuch wert wie beim Demontieren der Kegelrollenlageraussenringe in den Schwingen mal ne Schweißraupe auf den Ring zu legen und zu schauen ob der dann soweit aufgeht, dass der runter rutscht.
Wobei ich nicht weiß wie sich das auf die Härte der darunter liegenden Welle auswirkt - die Welle wird ja auch recht heiss bei dieser Methode.

Grusz

Bernd

Elefantentreiber

Das abkühlende flüssige Schweißgut "zieht" sich zusammen, deswegen fallen die Außenringe auch aus dem Lenkkopf oder dem Schwingarm.

Was glaubst Du passiert mit dem Innenring?



Zitat von: berndr253 am 16 Oktober 2024, 15:57:55Wäre vielleicht ein Versuch wert wie beim Demontieren der Kegelrollenlageraussenringe in den Schwingen mal ne Schweißraupe auf den Ring zu legen und zu schauen ob der dann soweit aufgeht, dass der runter rutscht.
Wobei ich nicht weiß wie sich das auf die Härte der darunter liegenden Welle auswirkt - die Welle wird ja auch recht heiss bei dieser Methode.

Grusz

Bernd
Zündapp´s sind immer noch die besseren Boxer

berndr253

#10
Der sollte sich weiten wenn man nur punktuell mit dem WIG das Material aufheizt und seine Härte verlieren.
Ich hab das noch nie probiert - wie entfernt denn der Profi den Innenring?

LG

Bernd

Elefantentreiber

Kukko oder Hazet Trennmesser

Zitat von: berndr253 am 16 Oktober 2024, 18:13:17wie entfernt denn der Profi den Innenring?
Zündapp´s sind immer noch die besseren Boxer

berndr253

Sollte ich noch mal in die Situation kommen diesen Innenring demontieren zu müssen bekommst du ein Päckchen von mir :)

Grusz

Bernd

Q-Michael

Ich hab eine Brücke gebaut. Die zwei Klötze aus Stahl, zusammen geschraubt, dann so in die Drehbank rein, dass in der Mitte ein passendes Loch mit Innen Schulter für den Lagerring reingedreht wird. Ich guck heut Nachmittag mal wegen dem Bild. Viele Grüße, Michael

CowBoy

Gestern kam das mit dem Mitnehmer verschweißte Tellerrad zurück  :)

Verschweisst 1.jpg  Verschweisst 2.jpg

Nun habe ich ein neues Problem: der noch ziemlich gute Mitnehmer hat viel Spiel in der neuen Verzahnung vom Rabenbauer.
Zum Vergleich habe ich den Mitnehmer mal in ein gelaufenes Rad bzw. Mitnehmer gehalten.
Im Video ist erst das Rad mit neuer Trommel und Mitnehmer vom Rabenbauer zu sehen. Danach das Rad mit der Passat Trommel und dem gelaufenen Mitnehmer.



Das Rad mag ich ja nur auf dem Vorder- oder Seitenwagen-Rad fahren.  :o

berndr253

Wirds da nicht schwierig werden den Mitnehmer irgendwann einmal wieder rauszuholen?
Ich hab mich inzwischen auch darin versucht Mitnehmer zu tauschen und die wieder einzuschweißen. Ich habe dabei versucht eine möglichst "dicke" Materialraupe zu legen die ein Stückweit übersteht, so dass man diese auch wieder abdrehen kann - wenn es soweit ist.
Mit der relativ großen Höhe sollte genug Material vorhanden sein, dass die einwirkenden Kräfte übertragen werden können.

Sieht vielleicht nicht wie vom Profi aus - hält aber in der R27, der 50/2 und der /5 - bisher.

Grusz

Berndmitnehmer_27.jpg

CowBoy

Das Schweißen ist wie von Patrick geraten in WIG gemacht worden.
Ich sehe da kein Problem das so weit aus zu drehen, das die Verschweißung weg ist.
Beim erneuten verschweißen ist dafür eine schöne Rinne da, die ausgefüllt werden kann.

Ärgern tut mich nur, dass der neue Mitnehmer im Rad nicht maßhaltig ist, da hätte ich von Rabenbauer bei dem Preis mehr erwartet. >:(

mitoma68

Das mit dem Mitnehmer ist ärgerlich, aber wohl kaum noch zu ändern. :( Viel Hochdruckfett rein und 'Mut zur Lücke'...

Mein (teures) neues schickes R67/2-Rad fährt zur Zeit leider auch nur auf dem Beiwagen als Ersatzrad spazieren, weil ich das umgekehrte Problem hatte - eine originale Halbnabe mit neuwertiger Verzahnung (vermutlich immer nur als Vorderrad gelaufen) in einem neu aufgebauten Rad mit schicken original BMW M5 Speichen und im Endantrieb eine neue Tellerradnabe vom Stark - und die passte am Ende nicht in die Nabenverzahnung, weil die Zähne ein winziges Futzelchen zu dick sind. Jetzt läuft das ehemalige Vorderrad mit nur ganz leicht verschlissener Verzahnung als Hinterrad (ging saugend auf die Stark-Nabe). Nach 1.000 km will ich nochmal probieren, ob dann das neue Hinterrad evtl. doch noch auf die Stark-Nabe passt...

motoclub

Ich kann folgende Erfahrung teilen: Ich habe bei meiner R51/3 ein Vorderrad mit jungfräulicher Mitnehmerverzahnung vorgefunden. Dazu habe ich einen NOS Teller-Kegelradsatz von einer R51/2 eingebaut. Das Rad passt tatsächlich auch nur mit etwas 'Überredungskunst' auf den Mitnehmer. Das geht richtig stramm drauf.

Meine Vermutung: Das war früher so 'normal'. Und (falls dort überhaupt im Werk geschmiert wurde ...) dabei wird das Fett an die Seite geschoben, es berühren sich die blanken Metallflächen. Dann verschleißt die Verzahnung, und niemand hat sich jemals bei einem Service / Reifenwechsel etc. Gedanken gemacht, hier mal nachzufetten. Und dann waren nach 100 tkm die Zähne halt ziemlich weg ...
Viele Grüße
Thomas

Q-Michael

Ich habe den Abzieher mittels zwei Stück Vierkant und dann mittig ein Loch reingemacht. Dann geht es mit der Presse ab

CowBoy

Das hat jetzt alles aufgrund von höher priorisierten Dingen ein paar Tage gelegen.
Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass die Rabenbauern nur bedingt Schuld trifft.
Bei der Überholung der Radnabe wurde der alte Mitnehmer unbesehen wieder in die neue Trommel eingebaut.

Kann man machen.

Ich hätte mir aber gewünscht, dass sich das jemand mal vor dem wieder Einnieten anschaut und laut gibt wenn da Handlungsbedarf besteht.
Das hätte dem Rabenbauer mehr Umsatz gebracht, mir Nacharbeit erspart und aus mir einen zufriedenen Kunden gemacht...

Den Übeltäter für den Ursprungs-Schaden war übrigens das zweireihige 3304 Lager, FAG einteiliger Innenring und schwarzer Kunststoffkäfig.
Der Innenring hat "Pitting", der Außenring sieht gut aus, die Kugeln ebenfalls.
Also, die, die ich mir angeschaut habe.

Was für ein Lager nimmt man denn nun? Das 3304 gibt es mit geteiltem Innenring, einteiligen Innenring, mit Kunststoffkäfig, mit Stahlkäfig, mit Messing Teilkäfig und Messing Vollkäfig. ???  ???  ???

Im Bestand sind diese Lager zur Auswahl:
Oben links ist das FAG 3304 A-DA mit geteilten Innenring und Messing-Teilkäfig von Rabenbauer aus dem Altbestand. 78€
Oben rechts das 3304 ebenfalls geteilt und Messing-Vollkäfig von Ural Hamburg 23€
Unten das SNR 3304-A ungeteilter Innenring und Stahlkäfig. Keine Ahnung, wo das mal her kam.

Elefantentreiber

Das hier : FAG 3304 A-DA  und kein anderes
Zündapp´s sind immer noch die besseren Boxer

mitoma68

Was machst Du denn jetzt mit dem neu eingenieteten alten Mitnehmer in der neuen Radnabe? Alten wieder raus und nochmal einen neuen Mitnehmer einnieten?
Gruß, Thomas

CowBoy

Zitat von: mitoma68 am 03 November 2024, 18:18:38Was machst Du denn jetzt mit dem neu eingenieteten alten Mitnehmer in der neuen Radnabe? Alten wieder raus und nochmal einen neuen Mitnehmer einnieten?
Gruß, Thomas
Darauf läuft es hinaus.

CowBoy

Gestern ging es endlich weiter.
Leider ist das Zerlegen und Zusammenbauen des gesamten Antriebs nur sehr spärlich beschrieben.
Auf die Demontage des RWDR 30x42x7 zur Radachse hin wird nirgendwo eingegangen, auf das Ziehen der Nadellager auch nicht.

Also Antrieb warm gemacht, bis der Arzt kommt und das Distanzrohr mit der Steckachse ausgeschlagen.
Das große Nadellager ging gut mit dem Innenauszieher raus.
Das kleine Nadellager für den Triebling saß zwar sehr fest, lies sich dafür aber nicht richtig packen.  >:(
Da habe ich ziemlich gekämpft.

Die Nadellager und das Achsrohr sind erst mal in den Tiefkühler gewandert. Dann habe ich mich um den RWDR gekümmert.
Der lässt sich nur aus- und einbauen, wenn das Nadellager und das Achsrohr draußen sind.
Und dann geht es auch nur bescheiden.
Darum wird der wohl auch nie oder nur selten mit ausgetauscht... :o

Dann habe ich zur Sicherheit ein paar Dorne gedreht, um den RWDR und die Nadellager ohne Beschädigungen eintreiben zu können.
Als erstes habe ich den kleinen RWDR in den gereinigten Antrieb eingesetzt und dann auf gute 100-110° angewärmt.
Das kleine Nadellager ging von Hand komplett rein, das Große für das Tellerrad mußte ich unter der Presse noch knapp einen Millimeter nachsetzen.

Dann kam der Radsatz in den Tiefkühler und die Nadellager Innenringe ins warme Ölbad.
Dazu habe ich eine alte Dose mit Öl befüllt, Teile rein und auf dem Camping-Kocher auf ca. 100°C angewärmt.
Beim Tellerrad ging ohne Presse gar nichts.

Auf den Triebling konnte ich den Innenring mit der Hand aufsetzten und mit dem Kupferhammer leicht drauf klopfen,
bis er bündig saß. Das letzte Bisschen hat dann die Presse erledigt.

Am Wochenende geht es dann wohl weiter.



Q-Michael

Hiermit mache ich immer das Nadellager beziehungsweise den InnenRing ab

CowBoy

Gestern habe ich alles soweit zusammengesteckt, um das Tragbild und Flankenspiel einzustellen.
Das war irgendwie unbefriedigend - ich sehe genau gleich gar nichts.



berndr253

Da wo keine Farbe mehr übrig geblieben ist hat das Ritzel sie halt weg gedrückt. Trägt wohl eher im äußeren Bereich.

Elefantentreiber

Zitat von: CowBoy am 26 Januar 2025, 14:19:08Gestern habe ich alles soweit zusammengesteckt, um das Tragbild und Flankenspiel einzustellen.
Das war irgendwie unbefriedigend - ich sehe genau gleich gar nichts.




Einen gelaufenen Antrieb zu tuschieren ist fast aussichtslos.

Der trägt über die ganze Flanke, dazu gehört dann Erfahrung und viel Fingerspitzengefühl.

Gehört definitiv nicht zu meinen bevorzugten Arbeiten.
Zündapp´s sind immer noch die besseren Boxer

CowBoy

Zitat von: Elefantentreiber am 26 Januar 2025, 19:51:57Einen gelaufenen Antrieb zu tuschieren ist fast aussichtslos.

Da bin ich aber beruhigt. Das stützt die Aussage der KI:
"Der Radsatz hat gelaufen. Das Gehäuse ist 60 Jahre alt und offensichtlich schon mehrfach auf und zu gemacht worden.
Dann kann man mit den +/- Zahlen und Tuschieren nichts wirklich anfangen.
Stattdessen das Ritzel so weit rein wie es geht, damit die dicken Teile der Zähne tragen.
Und so weit wieder raus, dass der Antrieb in beide Richtungen schön läuft.
Dann das Flankenspiel einstellen und gut."

Das habe ich dann auch so gehandhabt.

Für das Flankenspiel habe ich einen Anschlag gebaut. Jetzt fehlen nur noch die Einstellscheiben zwischen Deckel und dem großen Kugellager.

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