Moin
Nachdem ich einige unsortierte Freds eingebracht habe wurde ich von Euch motiviert einen eigenen Bericht über die Wiederauferstehung meines Motorrades einzustellen.
Ich nehme das gerne auf und hoffe es trägt zur allgemeinen Unterhaltung und zur Erhöhung der Frequenz dieses Bereichs im Allgemeinen bei.
Die Existenz spez. dieses Motorrad war mir seit Jahrzehnten bekannt, da ich mich im Umfeld der Familie des Besitzers aufgehalten habe.
Nachdem zu erkennen war das durch die Besitzer ein Wiederaufbau nicht erfolgen wird, bat ich um Erwerb des Motorrades.
Ich wollte schon lange wieder einmal ein Motorrad herrichten und die alten Boxer hatten für mich schon immer eine hohe Anziehungskraft.
Der Zustand war wie auf den Bildern erkennbar noch akzeptabel und ich wollte sie eigentlich nur ein wenig aufarbeiten um sie in Betrieb zu nehmen.
Das Fahrzeug wurde 1952 gebaut, 1953 von BMW ausgeliefert und in 1960 mit 21000 km stillgelegt
Dann erfuhr sie in den 80er eine fragwürdige Aufarbeitung ohne sie danach in Betrieb zu nehmen
Originallack war in seiner Aufbringung nicht mehr vorhanden, die Chromteile an gegammelt (heute nennt man das Patina

) Motorblock wurde mit Ofenlack überduscht, Krümmer ausgeglüht und vermockert, Enddämpfer schon Nachbau (umlaufende Schweißnaht hinter Schwalbe)
Originale Schrauben und Muttern nur noch zu 30% vorhanden und stark korrodiert
Tank nicht original, nachträglicher Anbau einer Seitenwagenbefestigung usw usw …….
Nachdem ich mich ein wenig mit der R68 im Allgemeinen befasst habe und festgestellt das sie offensichtlich etwas besonderes ist, da nur 1452 mal gebaut und somit dinglich wie auch historisch sehr wertvoll, wurde der Plan „wenig aufarbeiten um sie in Betrieb zu nehmen“ verworfen und ich habe beschlossen sie in einen Neuzustand zu versetzen.
Die Message an meine Frau!: nein, ich verbrenne kein Geld - die Bank gibt eh keine Zinsen - und ich bin beschäftigt, und geh Dir nicht aufn Geist

hat die Diskussion um die zu erwartende hohe Investition relativ im Keim erstickt .
So schaute sie im Sommer 2014 aus


Noch recht unorganisiert habe ich erst mal das Händlerschild auf dem hinteren Kotflügel in Arbeit genommen und es in den damaligen Zustand rückversetzt.
Das VorherNachher Bildchen mit dem mittlerweile auf dem fertigen Kotflügel verbauten Schild zeigt recht schön den Erfolg

Immer noch recht ohne Plan und Ziel wurden die originalen Vergaser zerlegt und innen wie auch aussen gereinigt.
Um die Oberfläche nicht zu beschädigen bzw. die Gussmarken zu erhalten habe ich teilweise mit Backpulver gestrahlt und für die gleichmäßige Alupatina Oxalsäure verwandt.
Die Flanschen geplant neu bedüst und ferdsch

Um der Sache nun einen geregelten Ablauf zu geben habe ich einen Plan erstellt, was und in welcher Reihenfolge nun ausgeführt werden soll und das Motorrad erst mal zerlegt


Die Frage stellte sich nun, Anschleifen und lackieren, oder alles runter ?
Es soll alles Top werden!, also runter mit der Pampe .
Ich bin kein Freund vom Strahlen von Blechteilen und favorisiere eigentlich eher das Laugen.
Wir haben schon einige komplette Karossen entlaugen lassen und damit beste Erfahrungen gemacht.
Der gewerbliche Ablauger meines Vertrauens ist aber ein paar hundert km entfernt, somit habe ich beschlossen es selbst zu machen.
Noch gut mit Altebständen an heute leider verbotenem Ablaugern versorgt ging’s los


Letztendlich war es speziell beim Rahme eine riesen Drecksarbeit da dieser in der serienmäßigen Basis mit Nitrolack lackiert war, darauf hat mal Polyfüller aufgebracht und dann irgend was im 2 K Bereich draufgeschmiert.
Machte aber nichts man(n) muss auch mal leiden

Nachdem alles schön lackiert war und ich keine Lust hatte einen Monat bis zur endgültigen Durchhärtung des Lackes am Rahmen zu warten, habe ich eine Einbrennlackierung in meiner Sauna improvisiert und konnte nun weiter an diesem Arbeiten


Die Vorarbeiten des Lackierens waren recht aufwendig da die Oberflächen unter dem Lack allesamt korrodiert waren, aber es hat sich gelohnt.
Am Beispiel des Lampentopfes recht gut zu sehen

Im Weiteren wurden zwischenzeitlich die Lackteile von Herrn Pala liniert und somit der Bereich Optik soweit aufgearbeitet

Motor Getriebe und Antrieb sind soweit nun auch zerlegt und werden noch gestrahlt.
Hier muss ich einiges an Arbeiten von Spezialisten ausführen lassen, da ich keine Erfahrung an BMW Motoren habe wie auch kein Spezialwerkzeug für diese besitze
„Learning by doing“ möchte ich nicht unbedingt an dieser R 68 anwenden.
Es werden alle Lager getauscht , der Motor bekommt neue Kolben, mehr ist nicht erforderlich.

Zwischenzeitlich gibt es immer wieder kleine Nebenkriegsschauplätze wie das besorgen und aufarbeiten einer zum Baujahr passenden Hupe.
Danke nochmals an Hans

Momentan schaut die Aktion so aus

Ich werde weiter berichten !