Diesem Testbericht ging
ein Besuch bei www.Rostbuster.de in Frankfurt am Main voraus. Uns wurde
dort eindrucksvoll die Funktionsweise von Trockeneisstrahlen demonstriert.
Den Bericht und die ursprüngliche Diskussion im Forum finden sie
[HIER]
Strahlen mit Trockeneis
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Beim Strahlen treffen
Trockeneis-Partikel mit annähernd Schallgeschwindigkeit auf
und gehen vom festen in den gasförmigen Zustand über.
Es kommt zu einer explosionsartigen Volumenvergrößerung.
Die zu entfernende Schmutz - oder Lackschicht wird schlagartig abgekühlt,
versprödet und abgesprengt. Diese Kombination verschiedener
physikalischer Effekte schafft ein bisher unerreichtes Reinigungsergebnis.
Eine sorgfältige Wahl der Arbeitsparameter ermöglicht
es, Unterbodenschutz zu entfernen, ohne den darunter liegenden Lackaufbau
zu beschädigen. |
Gummi- oder Plastikteile bleiben unversehrt. Auch Lack kann vollständig
abgetragen werden. Es bleibt kein Strahlmedium zurück. Die Oberflächenspannung
der Karosseriebleche bleibt erhalten.
Link-Tip: http://www.sternzeit107.de/modules.php?name=News&file=print&sid=230
Link-Tip: http://www.trocken-eis.com/faq.htm
Der entscheidende Unterschied zum häufig verwendeten Sandstrahlen
besteht darin, dass je nach Intensität der Bestrahlung außer
dem zu entfernenden "Schmutz" oder Belag kein Materialabtrag
stattfindet. Es lassen sich so Öl, Fett und wachsartige Substanzen,
Rostschutzanstriche, Klebstoffe, Harze, PU-Schaum, Ruß, Bremsabrieb,
Vogelkot, Kaugummis, Lacke, Schweißrückstände und vieles
mehr rückstandsfrei entfernen.
Vor- & Nachteile des Trockeneisstrahlens
(Quelle: http://www.107sl-club.org/ratundtat/eisschiessen_2.htm)
VORTEILE
- der Eisstrahl kommt an Stellen, die man sonst kaum oder nur sehr schwerlich
mit der Drahtbürste oder dem Schaber erreichen könnte
- anders als beim Sandstrahlen kann das Fahrzeug komplett montiert bleiben,
wenn es von unten einschließlich der Radhäuser gestrahlt werden
soll, um z.B. den Unterbodenschutz zu entfernen; das Abkleben von Lackflächen
oder Bremsen und Achsen (oder Ölleitungen im Motor) entfällt
- Nicht abrasiv; es findet kein Materialabtrag statt (Oberfläche
des Bauteils wird nicht zerstört/angegriffen)
- Umweltfreundlich; es muss nur der abgelöste Belag entsorgt werden,
nicht aber das Strahlmittel
- man sieht nach der Arbeit, welche rostigen Stellen besonderer Zuwendung
bedürfen
- die gereinigten Teile und Flächen sehen fast aus wie bei Werksauslieferung
NACHTEILE
- bei Rostbefall ist anschließend ein abrasives, also abtragendes
Strahlverfahren (z.B. Sandstrahlen) oder der Einsatz der Drahtbürste
weiterhin erforderlich; lediglich Oberflächenrost kann entfernt werden
- Aufkleber, spröde Fahrzeugteile oder textile Kabelummantelungen
bedürfen einer besonderen Beachtung, der man sich schlagartig bewusst
wird, wenn einem die Fragmente um die Ohren fliegen
- das Verfahren ist zeitaufwendig und teuer; mal eben so drüber,
wie es der Hobbyschrauber vielleicht beim Sandstrahlen von Kleinteilen
zu Hause macht, ist nicht
- nichts für den „Einmalstrahler“, da Erfahrung für
die zu bearbeitenden Materialien und die Einstellungen der Geräte
erforderlich ist
Unser Tag bei "Rostbuster":
Ich erzähl' mal Frei-Schnauze
Nachdem wir (mein Bruder und ich) uns zig Mal in Frankfurt verfahren
hatten, haben wir "Rostbuster" doch noch gefunden. Rolf (Beinert)
hatte schon auf uns gewartet, die Zeit aber genutzt um schonmal Arno und
ein paar anderen anwesenden Interessenten das Eisstrahlen kurz zu demonstrieren.
Rolf hat uns einen recht herzlichen Empfang bereitet und schonmal das
Bier eisgekühlt und die Wurst bereit gestellt (dank an Rolf für
die leckere Verköstigung). Doch bevor er uns das Thema "Trockeneisstrahlen"
erläutern wollte, musste er mir beim Reparieren meiner Maschine kurz
helfen ... irgendwie habe ich die Stange im Scharnier des hinteren Kotflügels
verloren, so dass der Kotflügel nur noch an dem Elektrokabel hing
... muß mir 'was Haltbares dafür überlegen.
Weiter gehts. Es erfolgte eine kurze, kompakte Einführung in die
Thematik und wir konnten einen alten VW-Käfer begutachten, welchem
mittels Trockeneis recht eindrucksvoll der Unterbodenschutz entfernt wurde,
ohne den Original-Lack zu beschädigen (der sah drunter noch aus wie
neu).
Plötzlich ein kurzes Rumpeln - Jan (Fastnachter) kam mit seinem
Van und seiner weissen /2 auf'm Hänger an. Nach dem Abladen der Maschine
konnten wir uns dann die Ohrenschützer überziehen und Rolf hat
sich an die Demonstration des Eisstrahlens an Jan's Maschine gemacht.
Das Abtrag-Verhalten dieses Verfahrens kann man mittels Druck und Menge
an Strahlgut recht gut dosieren. So konnte Rolf eindrucksvoll Jan's lackierte
Bremsankerplatte im Nu säubern, dass sie aussah wie neu. Auch die
Aluteile an der Hinterradfederung, sowie Endtopf (Verkrustungen; Stichwort:
"Stiefel-Gummi") wurden ratzfatz sauber. Generell - so Rolf
- ist diese Methode sehr dazu geeignet, zB. verchromte Teile (zB. Kühlergrill
an amerikanischen Autos) von Lack zu befreien, da dieses Verfahren sehr
schonend arbeitet. Auch verschmutzte Textilien (zB verschmutzter Fahrzeuginnenraum,
Sitze. Cabriodächer oder auch Perserteppiche mit Kaugummiflecken)
lassen sich sehr einfach reinigen.
Dann hat sich Rolf an den hinteren Kotflügel rangewagt, was uns
die Grenzen dieser Strahlemthode aufzeigte ... Die oberste Lackschicht
wurde mühelos abgetragen, doch die darunter befindliche dicke Spachtelschicht
zeigte sich fast unbeeindruckt von dem Gestrahle. Rolf meinte dass alle
gummiartigen Substanzen durch diese Strahlmethode nicht angegriffen werden
(was andersrum ein Vorteil sein kann). Auch chemische Verbindungen (wie
zB Rost oder andere Oxidationen) oder thermische (Farb)Veränderungen
des Materials können nicht beseitigt werden und erfordern eine abrasive
Strahlmethode. Höchstens leichter Oberflächenrost liesse sich
entfernen.
Anschliessend hat mich Rolf mal selber an meiner /0 strahlen lassen.
Meine /0 hatte am Getriebe häßliche Verharzungen vom Benzin
(undichter Benzinhahn), welche selbst durch Bremsenreiniger nicht zu entfernen
waren. Einmal kurz mit dem Trockeneisstrahler drüber "gewischt"
und das Getriebe sah aus wie "aus dem Ei gepellt" - die Verharzungen
gingen weg als wär's lockerer Staub den man wegpustet (ich war echt
beeindruckt).
Es folgten mehrere Demonstrationen, bei welchen Rolf durch das Trockeneis
mit Leichtigkeit einen Kofferraumdeckel entlackte.
Abschliessend: Besprechung, Fachsimpeln und Verköstigung.
Meiner Meinung nach ein sehr interessanter, aufschlussreicher Tag.
Fazit:
Man muß sich im Klaren sein was man mit Trockeneisstrahlen alles
machen kann und was nicht. Eine komplette Entlackung/Entrostung eines
Fahrzeugs kann man damit nicht/nur bedingt erreichen, je nach Grad des
Rostbefalls. Möchte man aber sein Fahrzeug reinigen ohne die Patina
zu zerstören, oder einfach nur schonend den Lack entfernen, dann
ist dieses Verfahren sehr zu empfehlen.
Bilder und Videoclips:
Vorher:
Nachher:
Movie
01 (Bremsankerplatte mit Militärgrün-Lack wird gereinigt;
ca. 1,2 Mb)
Movie
02 (Hinterachsfederung, Endtopf etc; ca . 1 Mb)
Movie
03 (Entlacken eines Kofferraumdeckels; ca. 0,7 Mb)
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