(Eine
Abhandlung über das Zylinder-Schweißen
von Sigi_RS)
Hallo zusammen,
einige haben meinen Beitrag über die Zylinderdemontage an der R26
gelesen. Leider sind mir da bei meinen diversen Versuchen drei Stücke
aus den Kühlrippen abgebrochen. Das Thema hat mich nicht losgelassen
und deshalb habe ich dies zum Anlass genommen, mich mal am Schweißen
von Grauguß zu versuchen.
Es gibt da die wildesten Gerüchte mit Vorwärmung und nur Spezialisten
ranlassen etc. Dies hat für Reparaturschweißungen an Pressengestellen
o.ä. sicher seine Berechtigung. Hier geht es jedoch um eine Schönheitsreparatur
und nicht um ein Sicherheits-Bauteil und da kann man ja mal was riskieren.
Ein Verfahren zum Schweißen von Guß ist das Kaltschweißverfahren
mit NiFe-Stabelektroden. Hierbei wird das Werkstück nicht vorgewärmt
und vor allen Dingen versucht, möglichst wenig Wärme in das
Gefüge einfließen zu lassen. Es können nur kleine Nahtlängen
auf einmal geschweißt werden, damit die Wärme abfließen
kann. Die Nahtdicke sollte nicht mehr wie 2x Elektrodendurchmesser sein
und mit minimaler Stromeinstellung verschweißt werden.
Die Elektroden sind basisch umhüllt und bestehen aus 60% Nickel und
40% Eisen. Ich habe hier Elektroden von 2,5 mm mit meinem alten Elektrodenschweißgerät
(Wechselstrom) bei 80A verschweißt. Zur Vorbereitung habe ich die
Farbe und den Rost im Nahtbereich restlos entfernt und das abgebrochene
Stück an der Bruchstelle bis zur Hälfte der Materialstärke
angeschrägt. Dadurch entsteht eine halbe V-Naht.
Leider läßt sich die Kühlrippe nur von einer Seite schweißen,
so daß ein Ritz auf der gegenüberliegenden Seite der Schweißnaht
bleibt. Ob das in Zukunft Probleme macht, werde ich sehen. Gegen Korrosion
wird der Zylinder noch mit Hitzelack geschützt. Durch Heftstellen
habe ich das abgebrochene Stück fixiert und anschließend mit
Pausen zum Abkühlen verschweißt. Sofort nach dem Schweißen
soll die Naht mit der Hammerfinne geklopft werden, damit Spannungen abgebaut
werden. Was da genau passieren soll, ist mir nicht klar, habe ich aber
gemacht (wenns hilft!). Das Ergebnis sah zuerst nicht so toll aus , weil
die Schweißnaht aufgrund der geringen Wärme stark aufgeworfen
war. Nach Abschleifen der Naht sah man jedoch, daß die Nahtfuge
gut ausgefüllt und rißfrei verschweißt wurde. Ich bin
zufrieden mit dem Ergebnis. Ergo kann man auch mit Hausmitteln kleinere
Schönheitsreparaturen an Gußteilen durchführen. Ein paar
Bilder zeigen den Arbeitsablauf. Auf dem ersten Bild ist bereits ein großes
Stück eingeschweißt und oberflächlich geschliffen.
Viele Grüße,
Jörg
PDF-Datei » "Schweißzusatz"
Bilder:
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